Zur Geschichte des Klosters Auhausen an der Wörnitz (von Martin Winter)  
 
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Das ehemalige Benediktinerkloster Auhausen an der Wörnitz, zwischen Oettingen und Wassertrüdingen gelegen, wurde im Mittelalter oft mit dem fast gleichnamigen Kloster Anhausen an der Brenz verwechselt. Beide wurden zu Beginn des 12. Jahrhunderts gegründet, beide nannten sich ursprünglich Ahusen. Um sie unterscheiden zu können, fügten die Mönche im Schriftverkehr jeweils ihrem Kloster den Flußnamen bei. So wurde das an der Brenz gelegene "Brenz - Ahusen genannt; unser an der Wörnitz gelegenes erhielt den Vollnamen "Wörnitz - Ahusen". Lange bevor das Kloster Wörnitz - Auhausen gegründet wurde, bestand schon der Ort Auhausen. Nach einer Urkunde aus dem Jahr 959 schenkte der deutsche König und römische Kaiser Otto der Große (936 - 973) auf Verwendung eines Grafen Ernst seinem Getreuen Hartmann Güter in Auhausen und im nahen Westheim zum Erbrecht. In beiden Orten war also einmal Königsgut vorhanden, das in Westheim bis in die Zeit der merowingischen Könige zurückreichte, wie die jüngsten Ausgrabungen eines großen frühfränkischen Reihengräberfeldes bezeugen, dessen Funde wissenschaftlich bearbeitet und dokumentiert wurden . Der Ort Auhausen darf als frühe Ausbausiedlung in der merowingischen Königsmark Westheim - Ostheim angesprochen werden, wohl schon im 8. Jahrhundert gegründet. Das erst zu Beginn des 12. Jahrhunderts ins Leben gerufene Benediktinerkloster Auhausen an der Wörnitz entstand also in einer altbesiedelten Gegend, dem Westheimer Becken, das als günstig gelegene Verkehrs- und Siedlungslandschaft zwischen dem Ries und dem Altmühltal von der Römerzeit bis in die Zeit der staufischen Könige und Kaiser und noch im Spätmittelalter eine bedeutende Rolle spielte.
Der Name Auhausen, mittelhochdeutsch Ahusen geschrieben, bedeutet "Siedlung zum Haus an der Au". Unter einer Aue verstand man im Mittelalter "ein vom Wasser zeitweilig überflutetes Land" oder "Land am Wasser". Die Lage des Klosters "Wörnitz - Auhausen" war für die wirtschaftliche Versorgung dieser geistlichen Einrichtung günstig ausersehen. Die flache, fast schnurebene Wörnitzaue lieferte Gras- Heu- und Weide für die Tierhaltung auch in Trockenzeiten. Das Ackerland zum Getreideanbau für Ort und Kloster war auf den sanft ansteigenden Hängen der sogenannten "Auhauser Kuppe" angelegt, einem langgezogenen Hügel, dessen Gesteinmasse anläßlich eines Meteoriteneinschlages im nahen Ries aus dem Krater herausgeschoben und östlich des heutigen Ortes in der Wörnitzniederung zu liegen kam. Die Verwitterungsböden dieser Auswurfsscholle, die dem Hochwasser der Wörnitz entzogen waren, eigneten sich gut für den Feldbau. Im nahen Oettinger Forst konnten Weiher für die Fischzucht angelegt werden. Teichwirtschaft rentierte sich im Mittelalter wegen der vielen Fastentage. Aus den unweit entfernten Wäldern jenseits der Wörnitz ließ sich Brenn-, Bau- und Zäunholz für das Kloster entnehmen. In den auf fruchtbaren Böden des Ries- und Hahnenkammvorlandes entstandenen Dörfern und Einzelhöfen war Gelegenheit geboten durch Schenkung, Kauf oder Tausch Güter zu erwerben und so die wirtschaftliche Basis für eine geistliche Grundherrschaft zu erweitern. Die materiellen Voraussetzungen für eine sich selbst versorgende Klostergemeinschaft waren im Raum um Auhausen im ausreichenden Maße gegeben.

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