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Abt Georg Truchseß von Wetzhausen, der letzte und bedeutendste Abt von Auhausen, holte sein Kloster aus den Verfallserscheinungen seiner Vorgänger heraus und führte es zu einer hohen Blüte empor. Das ging nicht ohne ein klar reguliertes Mönchsleben und eine strenge Zucht. Das konnte freilich in der Zeit vor der Reformation, als die Ausstrahlungskraft des mittelalterlichen Mönchtums zu erlöschen begann, gegenteilige Folgen haben.
Er verdoppelte zwar die Zahl seiner Konventbrüder, aber unter seiner Leitung begannen auch Mönche zu rebellieren und verließen das Kloster. Einer namens Gropner, den der Abt auf der Universität Ingolstadt studieren ließ, unterwarf sich nicht mehr dem Gehorsam des Abtes. Abt Georg warf ihn ins Gefängnis. Gropner verließ das Kloster. Der Leiter der Klosterschule Johann Glock soll einen Totschlag begangen haben. Zur Buße mußte er eine Romreise antreten, kehrte von dieser aber nicht mehr zurück. Der Prior und Kastenmeister des Klosters Peter Vogel hatte sich mit einer Frau eingelassen und floh aus Furcht vor Strafe nach Böhmen. Insgesamt sollen sieben Mönche zur Amtszeit des Abtes Georg aus dem Kloster geflohen sein. Doch durch sein energisches Durchgreifen wahrte der Abt ein regeltreues, strenges Leben im Kloster. Die Abtei an der Wörnitz hatte nun einen tüchtigen Leiter, aber sie war wie Heidenheim und Wülzburg ein landsässiges Kloster in der Markgrafschaft Ansbach geworden. Der Abt konnte zwar sein Kloster nach seinem eigenen Willen leiten und gestalten, aber der Einfluß des Landesherrn ließ sich nicht mehr ausschalten, denn die Klöster entwickelten sich zu einer bedeutenden Geldquelle für die ungeheuren Summen, die die fürstliche Hofhaltung verschlang. Abt Georg verwaltete sein Kloster vorbildlich und brachte seinem Landesherrn immer wieder große Zahlungen ein, so daß einmal Markgraf Kasimir, der Nachfolger Friedrichs des Älteren, zu ihm gesagt haben soll "er (der Abt) habe einen Schatz gefunden". Abt Georg betrieb eine kluge Wirtschaftsführung und versuchte neue Geldquellen seinem Kloster zu erschließen. Er kaufte Weinberge am Neckar hinzu, er verpachtete die wüstliegenden Felder des Hofes Habfast bei Wachfeld, indem er sie in Wiesen verwandelte, einzeln an Bauern, wodurch er wesentlichen Gewinn erzielte und die Viehwirtschaft steigerte. Er tauschte die ferngelegene Probstei Thannbrunn gegen den Zehnten und einige Seldengüter zu Ehingen. Den entlegenen Fernbesitz verkaufte er, so den Klosterhof zu Ochsenfurt und versuchte dafür näher gelegene Grundstücke zu erwerben, deren Bewirtschaftung er besser kontrollieren konnte. In Oettingen und Wassertrüdingen wurden eigene Klosterhöfe bewirtschaftet. Der Versuch, in Nördlingen ein Haus zu kaufen und dort eine Getreideschütte einzurichten, schlug allerdings fehl.
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