7. Mai 2000
Der Aufstand endete in einem blutigen Gemetzel -
Rebellion der Bauern ist am 7. Mai 1525 brutal niedergeschlagen worden
Auhausen/Ostheim – Eine unscheinbare Gedenktafel an der Kirchhofmauer von Ostheim im Hahnenkamm erinnert an ein blutiges Gemetzel: Vor 475 Jahren, am 7. Mai 1525, wurde der Bauernaufstand im heutigen südlichen Mittelfranken niedergeschlagen. Zwischen 500 und 1000 Tote kostete die „Bauernschlacht von Ostheim“.
Der Bauernkrieg von 1525 war die größte Volkserhebung der deutschen Geschichte. Wegfall des kleinen Zehnten und der Leibeigenschaft, freie Pfarrerwahl und weitgehende Ablösung der Feudallasten forderten die Bauern in Süd- und Mitteldeutschland und beriefen sich auf die Bibel. Die Bedrückung durch Landesherren, Adel und Kirchenmacht hatte unerträgliche Formen angenommen. Ungewollt gab Luther mit seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ das Signal zur Selbstbefreiung.
Kopf des Aufstandes im heutigen Süd-Mittelfranken war der Röckinger Müller Thomas Schmalz, Besitzer der Mühle am Wörnitzübergang bei Reichenbach. Heimlich ritt er durch die Dörfer und ermutigte zum Aufstand. Auf dem Hesselberg kam es zu konspirativen Treffen.
Bauern aus Gerolfingen, Röckingen, Aufkirchen, Lentersheim und Beyerberg fanden sich auf dem Hesselberg ein. Einmal, um Mitternacht, leuchtete der Feuerschein weit ins Land, dumpfe Trommeln klangen von der Höhe. Als der markgräfliche Amtmann von Wassertrüdingen mit seinen Reitern die Versammlung auflösen wollte, entwichen die Bauern im Schutz der Dunkelheit in das benachbarte Ries. Bald waren sie wieder da.
Am 5. Mai sammelte sich das Heer primitiv bewaffneter Hesselberg-Bauern unter der Führung des Schmalzmüllers in der Lehmgrube von Obermögersheim, vereinigte sich mit den Aufständischen aus dem Hahnenkamm und rückte am nächsten Morgen vor die Tore von Wassertrüdingen. Das Markgrafenstädtchen stellte sich auf ihre Seite, der Amtmann Schenk mußte auf die im März in Memmingen beschlossenen „Zwölf Artikel der Bauernschaft“ schwören.
Durch den Erfolg ermutigt, zogen sie weiter nach Auhausen und Oettingen. Der „Rieshaufen“ stieß zu ihnen. Im Kloster Auhausen verwüsteten sie den für die Mönche vorbehaltenen Chorraum der Kirche, nicht aber das für die einfache Gemeinde bestimmte Kirchenschiff. Die Bauern wußten zu unterscheiden zwischen der kirchlichen Botschaft, von der sie sich Befreiung versprachen, und der als Unterdrückungsorgan erlebte Kirchenhierarchie. Noch heute sind die Spuren der Zerstörung am Schnitzwerk des Chorgestühls zu sehen.
Zum Verhängnis der Bauernkrieger wurde die Plünderung des Auhauser Klosterkellers. Müde von Bier und Wein machte sich der ungeordnete Haufen auf nach Heidenheim, um auch dem dortigen Kloster einen stürmischen Besuch abzustatten. Mehr als 200 Wagen Beutegut sollen sie mitgeführt haben. Sie kamen bis Ostheim. Dort warteten etwa 150 schwer bewaffnete markgräfliche Reiter und 250 Mann Fußvolk.
Ihre militärische Disziplin und Bewaffnung genügten, um 8000 Bauern auseinander zu jagen, die nur über Sensen, Mistgabeln und Dreschflegel verfügten. Erbarmungslos wurden die Aufrührer zusammengeschlagen. Bis zu 1000 sollen umgekommen sein, 3000 ergaben sich gegen freien Abzug. Andere flohen über Stock und Stein in ihre Heimatdörfer.
Eigentlich wäre jetzt die Stunde staatsmännischer Weisheit gewesen. Reformen hätten das Los der Bauern lindern müssen, statt dessen folgte ein furchtbares Strafgericht. Die Rädelsführer, darunter der Schmalzmüller, wurden in Ansbach gefangen gesetzt. Die Akten erzählen von harten Geldbußen, körperlichen Torturen und Verstümmelungen. Das Entsetzen erstickte jeden Versuch, den Befreiungskampf fortzusetzen.