Frauenkreis besucht St.-Anna-Kapelle mit erLEBENspfad
Oettingen/Auhausen Zum Abschluss des Wintersemesters besuchte der Frauenkreis Auhausen das vor Oettingen liegende Areal bei der Diakoniestation Nordries direkt an der B 466. Kreisheimatpfleger Herbert Dettweiler führte die Gruppe durch die Kapelle und den ehemaligen Friedhof.
Die St.-Anna-Kapelle wurde vermutlich in der Zeit der Kreuzzüge zur geistlichen Betreuung Leprakranker neben dem Leprosenhaus außerhalb der Stadt errichtet und 1606 auf Anordnung der Oettinger Grafen weitgehend neu aufgebaut. Sie unterstand der städtischen Verwaltung und war seit der Reformation „gemeinschaftlich“, d.h. sie diente beiden christlichen Konfessionen. Im 18. und 19. Jahrhundert war sie auch Friedhofskapelle.
Von der ursprünglichen Innenausstattung ist nur noch der Altar vorhanden. Diesen 1601 für die Schlosskirche in Hochaltingen gestifteten Altar ließ Amalie Fürstin zu Oettingen-Spielberg 1828 hierher überführen. Das neu eingesetzte Tafelbild ist ein Werk des in Auhausen durchaus bekannten Künstlers Ernst Steinacker. Die wertvollen Figuren aus vorreformatorischer Zeit (Anna Selbdritt, Pietà und Heilige Familie) sind im Original in der katholische Pfarrkirche St. Sebastian zu sehen.
2005 bis 2009 erfolgte dank des großen Engagements des Fördervereins St.-Anna-Kapelle e.V. eine Generalsanierung. Zahlreiche Baumaßnahmen wurden durchgeführt. Die ursprünglichen Fresken im Innenraum waren 1941 bei Putzarbeiten weitgehend abgeschlagen bzw. stark beschädigt worden. Ein kleiner Ausschnitt mit der Szene „Verkündigung des Engels an Maria“ konnte 2008 noch freigelegt und restauriert werden.
Der erLEBENspfad setzt mit christlichen Glaubensinhalten Impulse, an mehreren Stationen über Freiheit und Grenzen, Ängste und Hoffnungen, Leben und Tod nachzudenken. Alpha und Omega erinnern an Christi Aussage bei Off 1, 8: Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. An der Fühlplatte können Wörter und Symbole entdeckt, ertastet und gelesen werden. Die Worte nehmen Alltagssituationen auf, Symbole am Tischrand geben Hoffnungs- und Glaubenszeugnisse von Grabsteinen wieder. Die Grabsteine aus früheren Jahrhunderten erzählen oft vom Leben der Menschen. Der Engel ist besonderer Ausdruck der Zuwendung Gottes. Das Labyrinth lässt den Be-Geher zur Mitte finden, jedoch auch Um- und Irrwege erfahren. Der Anker im Zentrum ist ein starkes christliches Symbol und steht für den geistigen Halt im Glauben. Der Fühlweg in Sanduhrform aus verschiedenen Materialien lässt den Lebensweg beschwerlich, gut zugänglich, reibungslos, glatt, holprig, eng und weit oder steinig erscheinen. Der angedeutete Turm, aus den alten Dachplatten der Annakapelle geschichtet, erinnert an Unvollendetes in einem Menschenleben. Der Turmbau von Babel gibt davon Zeugnis.
Text/Bild: HD