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25. Juli 1978
Nach neun Jahre Arbeit steht ein Kleinod im Ries
Chor und Schiff fertig – Jetzt wird der Nordturm verschönert
Auhausen – Nach rund neun Jahren ist jetzt ein Ende der umfangreichen Restaurierungsarbeiten abzusehen, die aus der Kirch des ehemaligen Benediktinerklosters in Auhausen ein Kleinod machten, das weit über Schwabens Grenzen hinaus bekannt ist. Dieser tage wurden die Baugerüste an Schiff und Chor abgenommen, nun ist der Nordturm eingewandet. Einen endgültigen Abschluß soll das Ganze finden, wenn im nächsten Frühjahr auch die Auffrischung des Südturms fertig ist.
Nach Abnahme des Gerüsts erstrahl der 1519 von Georg Truchseß von Wetzhausen erbaute Chor in vornehmem Hellgrau. Der Chor wurde zum vorigen Mal im Jahr 1911 verschönert. Während er glatt verputzt wurde, wurden die Wände des Hauptschiffes „verschlemmt und verbandelt“. Damit soll angedeutet werden, daß die beiden Teile aus verschiedenen Bauzeiten stammen.
Auch die frühere Toreinfahrt zu den Spitalgebäuden, die aus dem 12. Jahrhundert datiert, erstrahlt – angebaut an den Betsaal – in dezentem Glanz.
Der reich verzierte romanische Nordturm aus dem Jahr 1286 wird zur Zeit mit einem Heißwasser-Hochdruckgerät vom Schmutz befreit, der sich im Laufe der Jahrhunderte angesammelt hat. Das Wasser spritzt mit vierzig bis sechzig Atü auf die Fassade und ist ohne Zusatz von Säuren und Chemikalien. Ob mit dem Südturm heuer überhaupt noch begonnen werden kann, hängt vom Zeitpunkt des Wintereinbruchs ab. Das ehemalige Spitalgebäude der Benediktinerabtei wurde privat von der Familie Just wieder herausgeputzt.
Pfarrer Wilhelm Maisel, der viel Mühe, aber auch mindestens ebenso viel Freude mit der Klosterkirche hat, bekommt fast täglich Besuch von Leuten aus ganz Bayern und anderswoher, die das Prunkstück besichtigen wollen. Seit 21. Mai 1976, als die Innenarbeiten offiziell mit einem ökumenischen Gottesdienst mit Landesbischof Dr. Hanselmann und Bischof Dr. Stimpfle beendet wurden, reißt der Strom der Interessierten nicht mehr ab. Mit Stolz und Liebe verweist der Pfarrer als kundiger Cicerone immer besonders auf die prachtvolle Renaissancedecke und auf den Schäufelinaltar, vor dem 1608 die Protestantische Union gegründet wurde.
Wenn mit der Restaurierung einmal das Lebenswerk von Pfarrer Maisel abgeschlossen ist, werden rund 1,5 Millionen Mark angelegt sein. Die Arbeiten haben dann ebenso lange gedauert, wie Pfarrer Maisel in Auhausn ist – neun Jahre.
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