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Januar 1999

Erinnerung an den letzten Abt von Auhausen
Vor 500 Jahren trat Georg Truchseß von Wetzhausen seinen Dienst im Benediktinerkloster an

Auhausen – Im Chor der ehemaligen Benediktinerklosterkirche von Auhausen befindet sich weitgehend unbeachtet ein Denkmal für den letzten und wohl bedeutendsten Abt des Klosters, Georg Truchseß von Wetzhausen. Im Jahre 1499, also genau vor 500 Jahren, trat er sein Amt an, das er bis in das Jahr 1530 ausübte.
Das Triptychon aus Solnhofener Stein wurde 1521 von dem berühmten Eichstätter Bildhauer Loy Hering geschaffen. Die mittlere Tafel zeigt die Auferstehung Christi nach Dürers Holzschnitt in der großen Passion. Im Tympanon ist ein Brustrelief der Madonna, die dem Kind eine Traube reicht. Die linke Tafel zeigt Georg Truchseß von Wetzhausen kniend in schlichter Pilgerkleidung. Rechts schreitet der Tod mit einem gespannten Bogen auf den Abt zu.
Die Anfänge des Klosters Auhausen sind unbekannt. Die Gründer des Klosters waren vermutlich die Edelfreien von Auhausen. Die Reste ihrer ehemaligen Wasserburg sind noch heute in einem Wald bei Westheim erhalten. Da ihr Territorium zwischen den mächtigen Grafen von Oettingen und den Herren von Truhendingen lag und deshalb keine Chance für eine Ausweitung ihrer Herrschaft bestand, bauten die Herren von Auhausen zu Beginn des 12. Jahrhunderts ihren Besitzschwerpunkt um Auhausen allmählich ab und begannen in Thüringen um die Lobdeburg bei Jena eine neue Machtposition zu errichten. Die erste urkundliche Erwähnung des Klosters erfolgt im Jahre 1136 in einem Privileg Papst Innozenz II. (1130 bis 1143). Das Kloster wurde unter den Schutz des Apostolischen Stuhles genommen, alle gegenwärtigen und zukünftigen Güter bestätigt und die freie Abtwahl zugesichert. In einem Privileg Papst Hadrians IV. (1154 bis 1159) vom Jahre 1157 wurde der Rechtszustand der jungen Gründung bestätigt und das Kloster in den Schutz des Papstes gestellt.
Abt Georg Truchseß von Wetzhausen war der letzte Abt des Klosters. Er war ein feingebildeter Mann, den Künsten und Wissenschaften gegenüber sehr aufgeschlossen. In seine Zeit fielen große Baumaßnahmen. An die romanische Basilika wurde der spätgotische Langchor angebaut, und das Innere der Kirche wurde mit einer neuen Einrichtung ausgestattet. Das Kloster verfügte damals über eine stattliche Bibliothek von über 1200 Büchern.
1465 wurde Georg Truchseß von Wetzhausen geboren. Er entstammte der Familie der Truchsessen von Wetzhausen, die am Südrand der Haßberge seßhaft war. Begonnen hatte er seinen Weg im Kloster Münchsteinach im Steigerwald, wo er in den Benediktinerorden eintrat. Als junger Mönch besuchte er die Universität zu Ingolstadt. 1499 verschaffte ihm Markgraf Friedrich die Abtei Auhausen. Georg Truchseß von Wetzhausen erfüllte seine Aufgabe glänzend und verwaltete seine Abtei so gut, daß er in der Lage war, dem Markgrafen die für seine aufwendige Hofhaltung notwendigen Geldmittel zuzuführen. Er galt als einer der tüchtigsten und treuesten Gefolgsleute der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, sein Kloster Auhausen als vorbildlich geführte geistliche Herrschaft im Dienste der Markgrafschaft.
In den ersten Maitagen des Jahres 1525 wurde die gedeihliche Entwicklung des Klosters abrupt beendet. In der Grafschaft Oettingen hatte sich der Rieshaufe zusammengerottet, und um den nahen Hesselberg versammelte sich der Hesselberghaufen. Die von den fanatischen Führern angestachelten Bauernhaufen stürmten am 6. Mai das schutzlose Kloster. Sie zerstörten die Einrichtung der Klosterkirche und die Bibliothek, raubten die Lebensmittelvorräte und führten das Vieh weg. Am 7. Mai 1525 wollten die aufständischen Bauern auch das benachbarte Kloster Heidenheim auf dem Hahnenkamm plündern. Auf dem Weg dorthin wurden sie jedoch von den Reitern des Markgrafen Kasimir von Ansbach auf dem Geilbuck zwischen Westheim und Ostheim gestellt. Es kam zur Bauernschlacht bei Ostheim, die in kurzer Zeit entschieden war und mit der Zersprengung der vereinigten Ries- und Hesselberghaufen endete. Eine kleine Tafel an der Kirche von Ostheim erinnert heute noch an dieses Ereignis.
Nach dem Bauernkrieg begann der Niedergang des Klosters an der Wörnitz. Nach langjährigen Streitigkeiten mit den Markgrafen von Ansbach floh Abt Georg Truchseß von Wetzhausen 1530 aus seinem Kloster ins Dominikanerkloster nach Eichstätt. Im Jahre 1537 fand das Kloster Auhausen sein Ende. Am 2. November 1552 ist Abt Georg Truchseß von Wetzhausen im Alter von 87 Jahren verstorben. In Eichstätt wurde er im Chor der Dominikanerkirche beigesetzt.
Im Jahre 1608 wurde in Auhausen noch einmal Geschichte geschrieben. Im ehemaligen Konventsaal wurde von den evangelischen Fürsten die protestantische Union gegründet. Zehn Jahre später wurde durch den Prager Fenstersturz der Dreißigjährige Krieg ausgelöst.
Ein Denkmal des berühmten Eichstätter Bildhauers Loy Hering in der ehemaligen Klosterkirche Auhausen erinnert an Georg Truchseß von Wetzhausen, den letzten Abt des Klosters an der Wörnitz.

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Abt Georg Truchseß von Wetzhausen