3. April 2009
Autorenlesung mit
Gunter Haug
in der Zimmerei Stark
So war die Zeit – Lebensgeschichten aus den Aufbaujahren
Autorenlesung in der Auhauser Zimmerei Stark
Auhausen – Im Rahmen ihrer Kulturförderung hat die Nordrieser Zimmerei Stark einen renommierten Autor aus der benachbarten fränkischen Region in den Landkreis Donau-Ries geholt: Gunter Haug aus Rothenburg, der bereits mit zahlreichen Lesungen und Leserfahrten in Mittelfranken einen große Bekanntheitsgrad erreicht hat, hat im Empfangsgebäude der Firma Stark in Auhausen aus seinem neuen Buch „So war die Zeit – Lebensgeschichten aus den Aufbaujahren“ vorgelesen. Dieses Werk bildet zugleich den Abschluß der Trilogie „Niemands Tochter“, das – beispielhaft für zwei Millionen ähnlicher Kriegsschale – zwei tatsächliche Lebenswege aus der Zeit zwischen 1945 und 1955 beschreibt: Die Jugendjahre von Gretel Staudacher aus Rothenburg und Walter Langheinrich aus Creglingen. Obwohl ihre Geburtsorte nur rund zwanzig Kilometer entfernt voneinander liegen, sind sich beide wahrscheinlich niemals im Leben begegnet. Und obwohl sie sich nie kennengelernt haben, sind sie doch „Kinder derselben Zeit“, einer Zeit des Wiederaufbaus, der ihrem Leben „die Richtung vorgegeben hat“. Aus damaliger Sicht mußte es für die jungen Leute aus bescheidenen Verhältnissen schier undenkbar gewesen sein, daß es „eine Zukunft in Franken geben könnte“. Und so packten die ihren spärlichen Besitz zusammen und „nahmen das Leben in die Hand“. So schwer es ihnen auch fallen mußte, ihre Heimat zu verlassen, „begaben sie sich auf einen langen Weg…“.
Gunter Haug sorgte in der jüngeren Vergangenheit bereits für Aufmerksamkeit in der fränkisch-schwäbischen Region durch seine Beschreibung der Lebensgeschichte von Roswitha Barbara Himmelein, einer jungen Frau aus dem Dorf Gerolfingen, die in den Wirren des 30jährigen Krieges als Dienstmagd ins nahe Dinkelsbühl fliehen kann und dort die Einnahme der Stadt durch Feldmarschall Tilly miterleben muß. Bei der suche nach ihrem entführten Bruder gerät sie immer tiefer in die kriegerischen Auseinandersetzungen hinein mit all den verheerenden Truppendurchzügen in den Dörfern der Hesselberg- und Ries-Region, die hier auch heute noch Gegenstand zahlreicher Geschichtsaufarbeitungen, wie auch die Gedenkwoche in Auhausen im Mai 2008, waren und sind.