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Alte Musik neu erleben!
Fränkischer Sommer - Musica Franconia 2008
-Konzert des Windsbacher Knabenchors-

Vorankündigung: Windsbacher Knabenchor gastiert in Auhausen - Auftritt in der Klosterkirche

Auhausen – Ein weiterer Höhepunkt im Gedenkjahr „400 Jahre Protestantische Union von Auhausen“ wird das Konzert des Windsbacher Knabenchors am 20. Juli in der Klosterkirche Auhausen sein.
Nachdem bereits im vergangenen Mai mit dem Ökumenischen Gottesdienst unter Beteiligung der beiden Bischöfe Dr. Gregor Hanke (Eichstätt) und Dr. Ernst Öffner (Augsburg), dem Konzert der mittelfränkischen Vocal-Gruppe „Franconia Vocalis“ sowie dem Auftritt der englischen Gruppe „His Majesty´s Sagbutts & Cornetts“ ein erster Höhepunkt des Jubiläumsjahres von Auhausen erreicht, worden ist, so wird mit dem Konzert mit dem weithin bekannten Ensemble aus Bad Windsheim ein weiterer auffallender Meilenstein in dem Jubelreigen gesetzt werden, welcher im Juni 2009 in das Festwochenende „1050 Jahre erste urkundliche Erwähnung von Auhausen“ münden wird. Der Bezirk Mittelfranken als Veranstalter der alljährlichen Kultur-Reihe „Fränkischer Sommer – Musica Franconia“ bietet auch in diesem Jahr eine breite Programmpalette mit faszinierenden, ungewöhnlichen und mitreißenden Aufführungen, die in der ganzen Region dargeboten werden. Der große Erfolg dieses Festivals liegt in seiner Konzeption: Ein erfreulich unabhängiges Programm, das Miteinander von prominenten Solisten und vielversprechenden Nachwuchskünstlern und mitunter ausgefallene Spielorte sorgen für eine stetig wachsende Zahl von Musikliebhabern, die dieses in seiner Handschrift und Ausstrahlung ganz eigene Musikfest besuchen. Und so werden von Intendant Wolfgang Riedelbauch von Jahr zu Jahr neue Höhepunkte für diese anspruchsvolle Musikreihe ausgesucht. In diesem Jahr konnten mit Pappenheim, Puschendorf(Kreis Fürth) und Auhausen wiederum neue Veranstaltungsorte in das Programm aufgenommen werden. Aus Anlaß der Gedenk-Reihe zur 400-jährigen Wiederkehr der „Gründung der Protestantischen Union“ wird in Auhausen momentan zusammen mit dem örtlichen Jubiläumsausschuß aus dem ehemals markgräflich-ansbachischen Klosterdorf der Auftritt des Windsbacher Knabenchors vorbereitet. Der Windsbacher Knabenchor gilt heute weltweit als führendes Ensemble seiner Art. Neben seinem musikalischen Schwerpunkt, der geistlichen Musik, ist das Repertoire weit gefächert und reicht von der Renaissance bis zur Moderne. Der Chor steht für eine einmalige Synthese von Musikalität, Leidenschaft, Vielseitigkeit, Genauigkeit und Reinheit des Klangs.
Am Sonntag, 20. Juli 2008, um 17 Uhr findet ein A-cappella-Konzert in der Klosterkirche Auhausen, die nicht zuletzt durch ihre Größe und Akustik hervorsticht, statt. Im Programm sind hier geistliche Motetten und Psalmvertonungen von Mendelssohn, Brahms und Heger.

Schier unnachahmliche Chorkultur
Windsbacher Knabenchor im Rahmen der Konzertreihe „Fränkischer Sommer“

Auhausen – Wenn man auf Auhausen, einem Dorf am äußersten nördlichen Rand Schwabens und mit unmittelbarer fränkischer Nachbarschaft, zukommt, fallen einem schon von weitem die über den Ort ragenden Zwillingstürme der Auhauser Kirche ins Auge. Und direkt vor der Kirche stehend wird einem bewußt, daß dieser Ort nicht nur als Kloster seit 1050 Jahren eine große historische Bedeutung hat, sondern vor genau 400 Jahren als Gründungsort der Protestantischen Union als eine für die Geschichte Deutschlands bedeutsame Stätte gilt. Dieser Anlaß war es wert, in der für das Dorf heute überdimensionierten Kirche eine Reihe von kulturellen Veranstaltungen durchzuführen.
So kam es zu dem herausragenden Ereignis, daß der Windsbacher Knabenchor ein in die Konzertreihe „Fränkischer Sommer – musica franconia“ (unterstützt von den Nürnberger Nachrichten mit seinen Heimatzeitungen) einbezogenes geistliches Konzert gab, zu welchem Pfarrer Wolfgang Layh und Ausschuß-Vorsitzender Friedrich Kollmar über 700 Personen an historischer Stätte begrüßen konnten.
Organist Paul Bars eröffnete das Konzert mit der „Toccata undecima“ von Georg Muffat. Diese elfte von zwölf Toccaten, des am Ende des 17. Jahrhunderts ca. 15 Jahre am bischöflichen Hof Passau als Kapellmeister tätigen Komponisten begann mit einem ruhigen choralartigen Vorspiel, das in einen bewegteren fugenartigen Teil überging, um schließlich nach einem von Zungenregistern bestimmten innigen Teil den vollstimmigen Choral anzustimmen, der wiederum auf einen fugenartigen Schluß zulief. Bereits bei der Motette „Warum toben die Heiden“ von Mendelssohn-Bartholdy war klar, daß man bei dem Windsbacher Knabenchor einen Chorvortrag erleben konnte, der außergewöhnlich war. Der Chor zeigte nicht nur die Vorzüge konsequenter, professioneller Gesangsschulung, sondern entwickelte mit Chorleiter Karl Friedrich Beringer einen unverwechselbaren eigenen Stil. Dem gestenreichen, ausdrucksvollen Dirigat entsprach der expressive Gesangsstil des Knabenchores. Das eigentliche Konzerterlebnis entsprang der absoluten Entsprechung von Text und Musik. Die Motetten wurden zu lebendigen Geschehnissen, wenn die auszudrückenden Stimmungen in fast verstummenden Pianissimi, wiederum aber auch kraftvoll ausufernden Fortissimi gestaltet wurden und die Sänger jede kaum merkbare Bewegung des Chorleiters unverzüglich umsetzten. Auch in der zweiten Motette Mendelssohn-Bartholdys „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ bestach die glockenreine Intonation als ein Resultat der vorbildlichen Atem- und Stimmbildung - zu erkennen auch bei den Solisten. Sehr ergreifend wirkte der Schlußchoral der Motette von Johannes Brahms „Warum ist das Licht gegeben den Mühseligen?“, der die Zuversicht des Auferstehungsversprechens ausstrahlte: „Mit Fried und Freud fahr ich dahin.“ Dies wäre auch die Antwort auf die von Johann Pachelbel in einem Orgelwerk verarbeitete Frage: „Ach, was soll ich Sünder machen?“ Dieser Choral erfuhr von Organist Bars sechs Variationen, die die Melodie mit verschiedenen Virtuositäten schmückten, kadenzierende Achtelbewegungen, tänzerischen Rhythmen, schmelzende Zungenbässe oder Versetzung der Melodie in verschiedene Register - ein nicht so leichtes Unterfangen auf der nach historischem Vorbild restaurierten Orgel. Seine expressiven Fähigkeiten konnte der Chor bei den folgenden Motetten von Komponisten des 20. Jahrhunderts ausleben, zunächst bei Gottfried Müllers lustvoll mit Dissonanzen und reibungsvoller Chromatik versetztem „Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes?“ und der die Wandelbarkeit des Lichts darstellenden Motette „O Licht, geboren aus dem Lichte“, dann bei Heinrich Hartls mit schwebenden, clusterartigen Klängen beeindruckendem „Agnus Dei“. Eine Kombination alter und neuer Klänge war bei Gustav Gunsenheimers „Vater unser“ zu erkennen. Nach einem weiteren Orgelwerk „Präludium und Fuge a-Moll“ von J. S. Bach bildeten vier Motetten Max Regers einen abschließenden ergreifenden Höhepunkt: „Wir glauben an einen Gott“, sehr emotional angelegt mit einem leise ausklingenden Schluß; „O Lamm Gottes“, sehr besinnlich; „Der Mensch lebt und besteht nur eine kleine Zeit“ und „Die Nacht ist kommen“, absolut textgetreu und mit nachzuvollziehenden dynamischen Wechseln: laut die Beschwörung der nächtlichen Geister, kaum mehr hörbar die Flügel der beschützenden Engel. Das in atemloser Aufmerksamkeit verharrende Publikum spendete dieser schier unnachahmlichen Chorkultur am Ende rauschenden Beifall und erhielt dafür noch Igor Strawinskys „Pater noster“ als splendide Zugabe.
Als „Überraschung zum Schluß“ haben die jugendlichen Stars noch ein´s draufgesetzt: Ein Platzkonzert im historischen Klosterhof bei strahlendem Sonnenschein dürfte das Gemüt des begeisterten Publikums vollends erhellt haben.

400 Jahre Protestantische Union - 1050 Jahre Auhausen