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27. September 2008

Pressebericht zum 35. Schwäbischen Heimattag
mit
Eröffnung des Mönchsweges

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Eröffnung des Mönchsweges in Auhausen
Schwäbische Heimatpfleger besuchen Ort der UNION-Gründung von 1608

Auhausen (RK) – Im Rahmen des 35. Schwäbischen Heimattages im Nördlinger Ries sowie des Themenschwerpunktes 30-jähriger Krieg durfte eine Einladung der schwäbischen Stadt- und Kreisheimatpfleger nach Auhausen, an jenen Ort, wo im Mai 1608 die „Protestantische Union" besiegelt worden ist, auf der Programm nicht fehlen.
So ist am vergangenen Samstag die Besuchergruppe mit Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl an der Spitze in Nördlingen aufgebrochen, um unter Leitung von Kreisheimatpfleger Herbert Dettweiler die ehemalige Klosterkirche von Auhausen zu besuchen. Mit fachkundigen historischen Vorträgen konnte den aus ganz Schwaben angereisten Gästen über die Vorgänge und konfessionellen Beweggründe berichtet werden, welche zur Gründung dieser militärischen Allianz der Protestanten im Mai 1608 führten, die1609 mit der Gründung der „Liga“ von der katholischen Seite „beantwortet“ worden ist – und somit d ie militärische Ausgangslage für den Dreißigjährigen Krieg darstellte.
Darüber hinaus ist der Anlaß genutzt worden, unter Führung von Pfarrer Wolfgang Layh und Herbert Dettweiler die noch immer weithin unbekannte ehemalige Benediktinerabtei mit ihren verschiedenen in sich vereinten Baustilen, dem Hochaltar von Dürer-Schüler Hans-Schäufelin, dem Torso der ehemals größten Tonfigur Deutschlands, den belassenen Spuren des zerstörerischen Bauernkrieges von 1525 und dem Sarkophag des mutmaßlichen Klosterstifters, Hartmann von Auhausen von 958 einem hochrangigen und interessierten Personenkreis zu präsentieren.

Im zweiten Teil dieser Exkursion enthüllten im Beisein eines wahrlich fachkundigen Publikums und unter den Klängen des Posaunenchors Auhausen der Vorsitzende des Jubiläumsausschusses „400 Jahre Protestantische Union / 1050 Jahre Auhausen“, Fritz Kollmar, Herbert Dettweiler und Peter Dr. Fassl die Informationstafel zu dem Mönchsweg im nahe gelegenen ehemaligen Klosterwald, welche zu den wieder-entdeckten „Mönchssteinen“ der ehemaligen Klosterherren von Auhausen führen soll.
Diese „Mönchssteine“ im ehemaligen „Münchsholtz“ markierten über Jahrhunderte eine mehrere Kilometer lange Grenze, welche die Abmarkung der Klostergüter von Auhausen mit den noch heute bestehenden Schlag-Namen Leberholz , Kellerweiher-schlag, Rosenbuck , Bästenerschlag , Lehmgrubenschlag und Buckschlag zu den benachbarten Waldungen der damaligen Oettinger Grafen anzeigte.

Die Enthüllung der Info-Tafel


Abt Wilhelm Schechs ließ um 1485 in einer frühen Landvermessung sechs markante Grenzsteine und zahlreiche kleine „Läufer“ setzen und mit seinem Namen und Titel bezeichnen.
Nur diesem Umstand sowie dem Engagement und Fachwissen von Kreisheimatpfleger Herbert Dettweiler ist es zu verdanken, daß diese alten Zeugen der Auhauser Geschichte wieder einer entsprechenden Würdigung zuteil werden.
Denn der Grabstein von Abt Schechs ist mit eben demselben Wappen in der Klosterkirche Auhausen im Chorraum eingemauert. Die Inschrift darauf beginnt mit den Worten: HIC IACET ET HUMAT WILHELM SCHECHS ABBAS DE AHUSE.
Mit diesem Wissen ausgestattet, fanden nun die involvierten Archivare Dr. W. Sponsel im Fürstlichen Archiv Harburg und K. Kohn im Staatsarchiv Nürnberg Urkunden und Landkarten zu diesen Steinen. Auch wird bei einer späteren Grenz-Neuvermessung in nahezu gleichlautenden Worten der Vertrag zwischen dem Fürsten zu Oettingen und dem Markgrafen von Ansbach – als dem „Erben“ des Eigentums des Klosters Auhausen – festgehalten.
An einem „Mönchsstein“ im heutigen Wald-Schlag „Stein“ ist die Vorderseite noch am besten zu erkennen: Die Abmaße betragen 80 x 80 x 20 cm und beinhalten einige Buchstaben, Zahlen sowie gegenständliche Zeichnungen. Die Deutung der Inschrift allerdings bedurfte nochmals der Mitarbeit der beiden Archivare, der Hartnäckigkeit von Kreisheimatpfleger Herbert Dettweiler, lateinischer Sprachkenntnisse und des Zufalls, um nach langwierigen Nachforschungen das sorgsam gehütete Geheimnis zu lüften:
A.D. ( anno domini ) und die Jahreszahl „148“ ließen sich relativ leicht deuten; lediglich die vierte Ziffer läßt sich nicht mehr zweifelsfrei erkennen; nur ein Bogen im oberen Bereich ist sichtbar.
Die Buchstabenfolge shechs gab da schon ein größeres Rätsel auf, konnte aber aufgrund von Recherchen als der Name „Schechs“ klargelegt werden. Die Buchstaben abb. (lateinisch abbas = Abt) führten auf die richtige Spur: In einer Liste der in Auhausen einstmals tätigen Äbte stand tatsächlich für die Zeit von 1481 bis 1499 ein Wilhelm Schechs aus Pleinfeld . Nun bedurfte es noch eines letzten Schrittes, das Wappen mit den zwei Dreiecken im Mittelfränkischen Wappenbuch zu finden, auf Pleinfeld zu beziehen und den oben herausschauenden runden Abtstab als solchen zu erkennen.
Mit Hilfe einer historischen Landkarte und dem Auhauser Heimatkenner Friedrich Zimmerer sen. konnten nun vier weitere Mönchssteine im Wald gefunden werden. Lediglich der letzte Stein am Altwasser der Wörnitz stand nicht mehr an seinem Platz. Allerdings konnte bei einer weiteren Suche im Winter unter gefrorenem Sumpf beim vermuteten Standort eine große Steinplatte entdeckt werden. Leider aber wies diese nach ihrer Bergung im darauf folgenden Frühjahr keinerlei Beschriftung auf und darf deshalb auch nicht als der letzte fehlende Mönchsstein bezeichnet werden.

Zum Abschluß dieses Veranstaltungsreigens ist unter der Führung von Fritz Zimmerer der gesamte Grenzverlauf mit eben diesen fünf historischen Steinen abgelaufen worden.

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