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Der Klosterbrunnen von Auhausen

Aus Sicht der jüngeren Generation mag es ein nur schwer vorstellbarer Gedanke sein, kein fließendes Wasser im eigenen Haushalt zu haben. Aber wenn man sich bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts zurückversetzten läßt, so war es doch selbstverständlich, daß jedes Anwesen auf eine autonome Wasserversorgung mittels eines Brunnens angewiesen war.
Darüber hinaus gab es in allen Ortschaften zur Viehtränke und für Durchreisende öffentliche Brunnen bzw. Wasserentnahmestellen; so auch in Auhausen.
Es darf sicherlich als eine Besonderheit, genauso wie auch als eine frühe Meisterleistung, angesehen werden, auf welche Weise die erste Auhauser Wasserversorgung hergestellt worden war – der Klosterbrunnen.
Bereits Jahrhunderte zurück ist eine noch heute sehr ergiebige Quelle im eigenen Klosterwald (heute: Oettinger Forst) von den ortsansässigen Benediktinermönchen zu sogenannten Brunnenstuben (insgesamt drei) gefaßt und das aufgefangene Wasser durch „Deichteln“ (ausgebohrte Holzstämme) als Rohrleitung im Wiesengrund und durch der Wörnitz hindurch bis zur Klosteranlage gefördert worden.
Zwar ist es im Laufe der Zeit mehrmals erforderlich gewesen, Teile der Leitung zu erneuern, trotzdem liegt der Leitungsstrang noch im gleichen Verlauf wie eh und je – und nach wie vor fließt das weithin bekannte „Klosterwasser“ ohne Pumpe nach Auhausen. Es erfreut sich heute einer solch' großen Beliebtheit, daß viele Einheimische und Auswärtige dieses kalkarme und eisenhaltige Wasser zur täglichen Kaffee-, Tee- und Essenzubereitung sowie zur Befüllung von Aquarien in Gefäßen abholen.
Auf Bestrebung des Heimat- und Verschönerungsvereins Auhausen ist zuletzt im Jahr 2000 die komplette Wasserleitung renoviert worden – und kann somit der nächsten Generation intakt übergeben werden. Diese Renovierung war angelegt als eine ausschließlich ehrenamtliche Gemeinschaftsaktion; finanziert haben es die Kirchengemeinde und Gemeinde Auhausen, alle Auhauser Vereine, fast sämtliche Haushalte durch einen Spendenbeitrag und die örtlichen Firmen. Es bleibt zu hoffen, daß auch zukünftig, neben ausreichend Gönnern und Spendern für den materiellen Bedarf, viele tatkräftige Helfern zur Verfügung stehen mögen.

 

Im Jahr 2007 ist eine zweite Wasserentnahmestelle für das weithin bekannte Klosterwasser aus Auhausen errichtet worden.
Hierbei war die
Jugendfeuerwehr Auhausen bei der Aktion
„3 Tage für Helden“ sehr engagiert:

An der im Jahr 2007 landesweit von den bayerischen Kreisjugendringen durchgeführten Aktion „3 Tage Zeit für Helden“ war die Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Auhausen beteiligt – und ist für die Nordrieser Ortschaft gleich doppelt erfolgreich verlaufen:
Einerseits haben 26 Jugendliche der FFW Auhausen mit der Lösung einer gestellten Aufgabe ihr Können und ihren Mannschaftsgeist unter Beweis gestellt. Andererseits haben sie auch bereits für die anstehenden Jubiläen 400 Jahre Evangelische Union (2008) und 1050 Jahre Auhausen (2009) einen wichtigen Beitrag geleistet.
Der Auftrag, der zentral über das Landratsamt Donau-Ries vergeben worden ist, lautete: „Am Sonntagabend, nach drei Tagen ehrenamtlicher Arbeit, wird in Auhausen das Predigthäuschen instand gesetzt und der Pfarrgarten neu gestaltet sein“. Als Zusatzaufgabe wurde die „Errichtung einer zweiten Wasserentnahmestelle" für eben diesen überregional bekannten Klosterbrunnen genannt. Nachdem die Gemeinde Auhausen an dieser Aktion kein Interesse zeigte, konnte als örtlicher Aktionspartner die evang.-luth. Kirchengemeinde in Auhausen „gewonnen" werden. Die 26 „Nachwuchs-Rothelme“ wurden von Karl-Heinz Beck als Vertreter der Kirchengemeinde sowie Carmen Lechner und Klaus Röttinger als Jugendwarte der FFW Auhausen betreut und angeleitet.
Nach Bekanntgabe der Aufgabe an die Jugendlichen am Freitagmorgen sind vier Arbeitsgruppen gebildet worden:
Die erste Gruppe entschied sich für die Teil-Aufgabe „Zaun-Sanierung“. Federführend waren hier Sarah Bleisteiner und Carolin Sauber. Beide haben den bejahrten Gartenzaun am Pfarrgarten abmontiert und das Fundament vom Moos gesäubert. Anschließend wurde der neue Gartenzaun ausgemessen, die Teile zugesägt und montiert. Am Rande darf hierzu angemerkt werden, daß gerade zwei Mädchen diese Teilaufgabe derart akkurat ausführten, fand von Seiten der vorbeischauenden Bevölkerung große Anerkennung.
Der Schwerpunkt der zweiten Mannschaft war der Kräuter- und Gemüsegarten, welcher im Pfarrgarten neu entstehen sollte. Hierzu wurden zuerst die Pflanzenreste des alten Gärtchens von Hand entfernt und der Boden mit Hilfe einer geliehenen Bodenfräse aufgelockert – und in Form eines Quadrats gebracht. Nun wurde der alte, teils morsche Zaun des Pfarrgartens wieder herangezogen und daraus der „neue“ Zaun des „historischen Kräuter- und Gemüsegärtchens“ gebaut. Auch diese Aufgabe ist von einer reinen Mädchengruppe ausgeführt worden. Das Arbeiten mit der Bodenfräse sowie mit Säge, Hammer und Nägeln war zwar für manche eine Herausforderung – aber eine lösbare. Nachdem der Kräutergarten soweit vorbereitet war, fehlten nur noch die Pflanzen. Kurzentschlossen hat eines der Mädchen hierfür ihren Vater als „Chauffeur“ engagiert und sich zusammen mit einigen Freundin, „bewaffnet“ mit Helden–T-Shirt´s und Helden-Ausweise, aufgemacht, umliegende Gärtnereien abzuklappern. Gleichzeitig hatten sich auch noch zwei Mütter bereiterklärt, bei der Pflanzenbeschaffung behilflich zu sein – und weitere Gärtnereien um eine Blumenspende zu bitten.
Das Resultat war beeindruckend! Die betroffenen Gärtnereien fanden die Aktion „3 Tage Zeit für Helden“ so toll, daß schon nach wenigen Anfragen genügend Kräuter, Blumen und Gemüse für das Gärtchen zur Verfügung standen. Darüber hinaus haben auch einige einheimische Frauen Zöglinge aus ihren Gewächshäusern gebracht.
Den Plan für die Bepflanzung zeichnete dann Isabel Bickel, welche derzeit eine Ausbildung zur Landschaftsgärtnerin macht. So entstanden eine kleine Kräuterschnecke sowie drei Blumenbeete und einige Gemüsebeete. Nachdem von einer Gärtnerei auch zwei Kletterrosen dazukamen, hatten sich die Mädchen kurzerhand entschlossen, aus Baustahlgewebe auch noch einen Rosenbogen zu bauen. Dieser wurde, wie es sich gehört, über der Gartentür angebracht.
Das dritte Team war derart begeistert von der gestellten Zusatzaufgabe „Errichtung einer zweiten Wasserentnahmestelle für den Klosterbrunnen“, daß sie diese Aufgabe auf jeden Fall umsetzen und gleich vom ersten Tag an damit beginnen wollten. Mit Hilfe eines Traktors wurde zuerst ein alter Obstbaum entfernt und mit einem Bagger einer örtlichen Firma der Graben für die Abwasserleitung ausgehoben. Die Buben mauerten sodann einen Sockel für den neuen Brunnen. Nun stellte sich nur noch die Frage, wie der künftige Wasserauslauf aussehen soll. Hierzu brachte ein Vater einen schön geschnittenen, hohlen Holzpfosten herbei, in welchen ein Wasserrohr montiert wurde. Nachdem die historische Wasserleitung aus dem angrenzenden Forst angezapft und sämtliche Verschraubungen angebracht waren, konnte der Brunnen in Betrieb genommen werden. Die Freude über das kühle Brunnenwasser an diesem heißen Tag war riesig… .
Die vierte und zahlenmäßig größte „Abteilung“ nahm sich der eigentlichen Renovierung des Predigthäuschens aus dem 18. Jahrhundert an. Nach der Entrümpelung und dem Aufstellen des Gerüstes wurde von einigen Jugendlichen der alte Putz entfernt, während sich andere bereits an das Ausbessern des Fachwerks und den Austausch beschädigter Dachplatten machten. Anschließend wurden die Außenwände verputzt und der Innenraum, welcher ursprünglich der sommerliche Platz der Auhauser Pfarrer für ihr Predigtstudium war, sowie die Fenster neu gestrichen. Nun konnte das Gerüst wieder entfernt und mit der Anlage einer neuen Treppe hinauf zum Obergeschoß des Häuschens begonnen werden. Für die Stufen wurden alte Fenstersimse und Fensterstürze verwendet, die Seiten des Weges sind mit kleinen Büschen und Bäumen bepflanzt worden. Für das Erdgeschoß des Häuschens wurden eine Holzwand und eine Tür errichtet.
Weitere Jugendliche legten den alten Grillplatz im Pfarrgarten vom Gestrüpp frei, welcher somit wieder für seinen eigentlichen Zweck, dem Grillen, verwendet werden kann.
Nach dreitägiger Arbeit hat die Jugendfeuerwehr zu einer „Abschlußveranstaltung“ am Sonntagabend das ganze Dorf eingeladen; wahrlich zahlreich sind die Leute dieser Einladung gefolgt. Die Akteure waren sehr froh, daß die Bewirtung an diesem Abend die Eltern und weitere Helfer aus Auhausen übernahmen. Es gab, neben Gegrilltem, frischen Hitzplatz.
Die „Helden des Wochenendes“ waren nämlich wirklich geschafft! Einer schlief noch vor Festbeginn zu Hause vor Erschöpfung ein.
Abschließend haben alle Jugendliche geäußert, wie sehr sich gefreut haben und wie sie sich motivieren ließen:
•  Während der ganzen Aktion kamen viele Leute bei uns vorbei und lobten uns immer wieder für die tolle Arbeit, die wir hier leisten.
•  Ganz viele Leute versorgten uns täglich mit Eis, Süßigkeiten, Kuchen usw.
•  Extra wegen uns kam unser „neuer“ Pfarrer das erste Mal nach Auhausen und stellte sich an unserem Fest der Gemeinde vor.
•  Egal, zu welcher Firma wir gingen und um irgend etwas gebeten haben, wir erhielten immer die bestmögliche Unterstützung.
•  Es war schön, daß wir mit unserer Aufgabe ein gutes Gefühl bei den Leute hinterlassen haben, denn jetzt heißt´s schon etwas stolz „des ham´ unsere Junge von der Feuerwehr g´macht“.
Die neue Wasserentnahmestelle trägt mittlerweile im Sprachgebrauch den Namen „Heldenbrunnen“ – und zwischenzeitlich ist die Jugendfeuerwehr aus Auhausen auch im Rahmen des 4. Jugendempfangs des Bezirks Schwaben für dieses besonderes Engagement ausgezeichnet worden.
Der Bezirk würdigte im Rahmen dieses Empfangs Jugendgruppen, die 2007 in besonderer Weise bei der Bayernweiten Aktion der Kreisjugendringe „3 Tage Zeit für Helden“ sowie im Bereich der Behinderten-, Alten oder Migrationsarbeit aktiv waren.
Von Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert und dem Vorsitzenden des Bezirksjugendrings, Roland Weber, erhielt eine Abordnung aus Auhausen – stellvertretend für die ganze Gruppe – eine Urkunde überreicht, verbunden mit der dankbaren Anerkennung für ihre Leistung. Von den 19 „Heldengruppen“ im Landkreis Donau-Ries ist die Jugendfeuerwehr Auhausen für ihre „herausragende Leistung“ ausgewählt worden.


Die Jugendfeuerwehr von Auhausen - nach getaner Arbeit...

 

 

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Der Klosterbrunnen im Klosterhof


Auch der alte Brunnen hat noch seine Bedeutung -
aufgestellt im Anwesen von Fritz Kollmar


Der vollendete „Helden-Brunnen" von Auhausen


Gruppe eins bei der „Zaun-Sanierung"


Gruppe zwei: Der neue Kräuter- und Gemüsegarten


Gruppe drei: Der Graben und das Fundament vom Brunnen


Gruppe vier und „ihr" Predigthäuschen

400 Jahre Protestantische Union - 1050 Jahre Auhausen