Zur Geschichte des Klosters Auhausen an der Wörnitz (von Martin Winter)  
 
 Die Herren von Hürnheim und die große Spend
     
 
zurück zur Übersicht
 
 
 

Auch nach dem Abzug der Stifterfamilie aus ihrer angestammten Heimat an der Wörnitz nach Thüringen, auch nach Erlangung des königlichen Schutzes für die Äbte, mußte das Kloster Auhausen gute Beziehungen zum benachbarten Hochadel pflegen. Von ihm konnte man Schenkungen zur Erweiterung der Klostergrundherrschaft erwarten, von seiner Gunst hing der Friede ab, der zum Wachstum und Gedeihen der klösterlichen Gemeinschaft vonnöten war. Die erste Adelsfamilie, die sich nach dem Wegzug der Herren von Auhausen in das thüringische Land um das Wohl des Klosters bemühte, war die Sippe der Edlen von Hürnheim. Diese im südlichen Ries beheimatete, vor allem auf Grund von Kirchenvogteien zur Macht emporgestiegene Adelsfamilie nahm sich schon um 1220 des Klosters an und zeigte "eine mehr als freundschaftliche Verbundenheit" (Klaus Sturm) zu ihm. Vor allem wurde das Klosterspital von ihrer Freigebigkeit bedacht. Eine besonders reiche Schenkung erfolgte durch eine vornehme Dame aus diesem Geschlecht. Sie hieß Adelheid von Absberg (Kreis Gunzenhausen) und stammte aus dem Edelgeschlecht der Herren von Hürnheim. Die Stiftung umfaßte 4 Höfe und drei Hofstätten in Dittenheim (Altmühltal), 1 Hof in Wurmbach (Oberwurmbach bei Gunzenhausen), 1 Lehen zu Obenbrunn und 1 Neubruch in Frickenfelden, alles um Gunzenhausen gelegen. Adelheid war mit dem Edelfreien Heinrich von Absberg verheiratet. Er stammte also auch aus einem ursprünglich edelfreien Geschlecht, konnte aber seiner Frau in Würde und Ansehen wohl nicht ganz gleichkommen. Womöglich stammte dieser Besitz aus der Morgengabe, die Heinrich von Absberg seiner Gemahlin am Morgen nach der Brautnacht (Beilager) als Morgengabe seiner Frau zu erbringen hatte, damit die junge Witwe für den Fall eines frühen Todes ihres Mannes einer standesgemäßen Versorgung sicher sein konnte. Es kam aber anders. Adelheid ahnte wohl, daß sie diese Welt bald verlassen müsse und so erinnerte sie sich ihrer Hürnheimer Tradition und des Edelmutes ihrer Ahnen und stiftete dem Kloster Auhausen diesem Besitz zu einem Jahrtag und zur Speisung der Mönche und der Armen. Adelheid und der Abt Sifrid ließen sich die Beurkundung dieser Schenkung etwas kosten. Sie erbat dazu den Grafen Ludwig von Oettingen und den Edlen Friedrich von Truhendingen und viele von ihren Ministerialen. Als Salmann (Testamentsvollstrecker) wirkte der freie Mann Spät von Steinhart. Die Urkunde ist deswegen bedeutsam, weil wir hier die Namen der Mönche erfahren, die damals dem Kloster im Konvent angehörten und zur Zeugenschaft herangezogen wurden. Wir finden hier unter anderen: Heinrich von Kirchheim, Ulrich von Geilsheim, Siegfried von Dambach (bei Ehingen am Hesselberg) Gottfried (der Kämmerer), Heinrich Aufseß, Sifried Murer (Altenmuhr bei Gunzenhausen), Ludwig von Amelbruch (am Hesselberg), Otto von See (Polsingen ?), Konrad von Gunzenhausen, Ruprecht Cellerarius, Eberhard Scholastikus, Konrad von Wiebolsheim (bei Uffenheim), Konrad von Frankenhofen. Anschließend folgen noch viele Namen von Oettinger und Truhendinger Ministerialen. Vor ihnen stehen aber die Freien Egelolf von Lierheim, Rudolf Hagno von Hochaltingen, Ulrich Rodeler von Berolzheim, Ulrich von Wittau und andere. Wie die Namen der Mönche erkennen lassen, waren es meist nachgeborene Söhne aus den südfränkisch - nordschwäbischen Ministerialadel, die ins Kloster Auhausen aufgenommen wurden. Was die Edlen von Hürnheim bewogen haben mag, gerade dem Kloster Auhausen ihre Gunst zuzuwenden? Klaus Sturm denkt an Verwandtschaft der Hürnheimer mit den Herren von Auhausen, denn das herrschaftliche Gefüge der Adelsfamilien im Ries war gar vielfach versippt und verschwägert. Die Rufnamen der beiden Familien lassen allerdings für die Zeit des 12. und 13. Jahrhunderts keine derartigen Verbindungen erkennen. Man muß aber in Betracht ziehen, daß die Sippe der Hürnheimer sich schon nach 1240 in drei Linien mit selbständigen Burgensitzen aufgliederte: Hürnheim Hochhaus, Hürnheim Niederhaus - Hochaltingen und Hürnheim Rauhhaus - Katzenstein. Hürnheim Niederhaus, genannt nach der heute romantisch gelegenen Ruine bei Hürnheim, übernahm nicht lange vor der Linientrennung die am Nordrand des Rieses gelegene Herrschaft der Edelfreien von Hochaltingen. Damit rückten die Hürnheimer näher an Auhausen heran.

zurück zum Seitenanfang

 
 
 
 
zurück zur vorherigen Seite


weiter zur nächsten Seite