Zur Geschichte des Klosters Auhausen an der Wörnitz (von Martin Winter)  
 
 Das Kloster unter Abt Georg Truchseß von Wetzhausen  
 
 Ein Abt von hoher Bildung 
     
 
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Die Amtszeit des Abtes Georg Truchseß von Wetzhausen fällt in die Blütezeit des Spät-Humanismus und der Reformation. Im Humanismus setzte sich das Streben nach umfassender Bildung in den antiken Sprachen von Italien her nach Deutschland in Bewegung. Wer ein Amt verwalten, wer Rechtskunde vertreten wollte, mußte gebildet erscheinen. Das wurde am besten dadurch dokumentiert, daß der Adel und das reiche Bürgertum dieser Zeit seine Söhne an berühmte Universitäten Italiens schickte. Wenn diese dann nach Deutschland zurückkehrten, wetteiferten sie mit dem antiken Bildungsgut in den Klöstern und Domschulen und in den Universitäten. Der junge Abt Georg von Wetzhausen hatte seine Bildung an der Universität Ingolstadt erworben. Seine beiden Brüder Erhard und Thomas haben dort studiert, alle drei wurden von den gleichen Lehrern unterrichtet und im Geiste des Humanismus erzogen. Erhard und Thomas besuchten sogar zur Weiterbildung die berühmte Universität Bologna, damals Studienort vieler adeliger Söhne aus Deutschland. Die beiden Brüder konnten ihr in Italien erworbenes Wissen und Bildungsgut bei Zusammenkünften in Eichstätt und Auhausen in Gesprächen und im Briefwechsel übermitteln und diskutieren. Sein Bruder Thomas, Domdekan in Speyer, pflegte viele Freundschaften mit elsässischen Humanisten und unterhielt auch einen Briefwechsel mit dem bekannten Humanisten Konrad Celtis. Noch intensiver mag auf Abt Georg sein Bruder Erhard eingewirkt haben, der im näher gelegenen Eichstätt den angesehenen Rang eines Domdekans bekleidete. Erhard war ein Anhänger von Johannes Eck, zu seinem Freundeskreis zählten Christoph Scheuerl aus Nürnberg, der Ingolstädter Professor Jakob Lochner und der Prior des Augustinerklosters Rebdorf Kilian Laib und andere. In diesen Ingolstadt - Eichstätter Kreis von Gelehrten war auch unser Abt Georg Truchseß von Auhausen eingebunden. Jakob Lochner widmete ihm eines seiner Werke. In einem langen Widmungsbrief hebt Lochner hervor, daß Georg, obwohl ihm die Verwaltung des Klosters viel Mühe und Sorgen bereite, dennoch in Besinnungsstunden viel studiere. Er habe die heiligen Väter und die Gelehrten gelesen und das geistliche und weltliche Recht gehört. Durch seine geschickte Verwaltungstätigkeit sei das im Verfall begriffene Kloster Auhausen wieder völlig erneuert worden. Mit diesem Lob würdigte Jakob Lochner die Tätigkeit des Abtes Georg Truchseß von Wetzhausen. Durch seine Gelehrsamkeit zog er viele Freunde aus nah und fern an sich. Was Rang und Namen aus der näheren und fernen Umgebung hatte, kehrte in seinem Kloster ein. Mit den Gelehrten und Geistlichen ferner Städte und Klöster pflegte er briefliche Verbindung. Eigene literarische Arbeiten sind von Abt Georg nicht bekannt, aber als studierter und vielseitig interessierter Mensch richtete er seine Fürsorge auf eine reichhaltige Bibliothek im Kloster. Ihren übernommenen Bestand von etwa 300 - 400 Büchern erweiterte er durch Kauf auf etwa 1000 Werke. Daß die Bauern ihm viele davon zerrissen und zerstörten, bezeichnete der Abt später als seinen größten Schaden.

 
 
 
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