Zur Geschichte des Klosters Auhausen an der Wörnitz (von Martin Winter)  
 
 Das Kloster unter Abt Georg Truchseß von Wetzhausen  
 
 Abt Georg, ein Liebhaber der Bildenden Kunst 
     
 
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Neben seinen humanistischen Studien huldigte Abt Georg besonders den bildenden Künsten. Hier unterscheidet er sich von seinen beiden Brüdern, dem Domherren Erhard in Eichstätt und Thomas in Speyer. Diese hatten wegen ihrer Stellung als Domdekane nicht die Möglichkeit, sich in dieser Kunstrichtung zu entfalten. Als Vorsteher eines Klosters konnte Abt Georg Truchseß von Wetzhausen nach seinem eigenen Willen planen, seine Vorstellungen in die Arbeit der Bauleute und Steinmetze einbringen und nach dem Empfinden seiner Zeit anregen. Besonders aber verfügte er über die Geldmittel, die seinen Bauvorhaben Entfaltung, aber auch Grenzen setzten. Die heutige Pfarrkirche in Auhausen, die ehemalige Klosterkirche, zeugt noch heute von seinem schöpferischen Bauwillen und seinem großen Kunstverständnis. Zu seiner Zeit wurde an die alte, dreischiffige, querhauslose romanische Pfeilerbasilika aus dem 12. Jahrhundert der hohe gotische Chor angebaut (um 1519). Die Wände der Seitenschiffe des romanischen Langhauses ließ der Abt abreißen und neu aufführen, wobei große gotische Fenster und Seitenkapellen angebaut wurden. Der Chor und die im Langhaus angefügten Seitenkapellen wurden mit buntem Rankenwerk ausgemalt. Auch sein Grabmal in Augenhöhe umrahmt noch heute zierliches Rankenwerk. Auf die großen Seitenflächen des von Abt Georg erbauten Chores bestellte er sich Gemälde, die sieben Freuden und die sieben Schmerzen Mariens darstellend. Dieses Thema wiederholte sich auch in der Ritterkapelle. Abt Georg begann sofort nach seinem Amtsantritt im Jahre 1499 mit der baulichen Erneuerung der gesamten Klosteranlage. Den Kreuzgang ließ er mit einem neuen Gewölbe versehen und die Wände mit den Wappen des Reiches, der Kurfürsten, Fürsten, Grafen und Ritter ausmalen, wohl in Erinnerung daran, daß das Kloster einmal unter dem Schutze des Reiches stand und die Ritterfamilien der Umgebung hier ihre Grablege fanden. An den Kreuzgang ließ der Abt das Schlafhaus, einen Speiseraum, eine Krankenstube, einen Kapitelsaal und die Bücherei neu errichten. Dazu kamen auch noch neue Wirtschaftsgebäude. Noch mehr als die Baulichkeiten, die ja nur noch zum Teil erhalten sind, sprechen die Ausstattung in der ehemaligen Klosterkirche von der Liebe des Abtes zur Kunst seiner Zeit. Für den schönen Marmor-Grabstein seines Vorgängers Wilhelm Schechs an der Südwand des Chores zahlte er 100 Gulden an einen bedeutenden Meister. Das bedeutendste Kunstwerk, das heute noch die ehemaligen Klosterkirche zu Auhausen ziert und viele Kunstfreunde zum Besuch anzieht, ist der von Abt Georg gestiftete Flügelaltar von dem bekannten Nördlinger Maler Hans Schäufelin, einem Schüler Albrecht Dürers. Das Mittelblatt zeigt die Krönung Mariens, der Mutter Jesu, der das Kloster zum Schutz empfohlen war, aber auch eine persönliche Verehrung des Abtes an die Gottesmutter zum Ausdruck bringt. 1519 wurde von einem Melchior Schabert, Schreiner zu Donauwörth, ein neues Chorgestühl gefertigt, das in seiner Gestaltung von der humanistischen Bildung des Abtes zeugt. Es wurde im Bauernkrieg 1525 stark zerschlagen. Reich stattete der Abt sein Kloster mit liturgischen Gewändern aus und mit Gefäßen und Andachtsbildern und historischen Darstellungen. Alles in allem zeugen diese sakralen Gegenstände und die Bilder aus der Heilsgeschichte von einer Persönlichkeit, die tief im religiösen Denken und Fühlen seiner Zeit verwurzelt war, aber auch dem Wahren und Schönen dieser Welt verbunden sein mußte. Abt Georg war ein feinsinniger Liebhaber der Kunst wie zu seiner Zeit kein anderer in dieser Gegend lebte.

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