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Gedenkwoche 400 Jahre Protestantische Union
Mittwoch, 14. Mai 2008

Dr. Heinrich Grosse

 

 

Dr. Heinrich Grosse

zur Person:
Prof. Dr. theol. Heinrich Grosse

Studium der Ev. Theologie in
Hamburg, Heidelberg, Tübingen
und Göttingen,
zuletzt Mitarbeiter im
Pastoralsoziologischen Institut
der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers (PSI).

Arbeitsschwerpunkte:
Praktische Theologie /
Kirchen- und Religionssoziologie

In Abwandlung des Motto´s der 1. Rieser Kulturtage „Rieser beten miteinander“, hat sich der Jubiläumsausschuß „400 Jahre Protestantische Union von Auhausen“ entscheiden, daß am Anfang und am Ende der UNION-Gedenkwoche bewußt ein ökumenischer Gottesdienst stehen soll – und in der Mitte ein Friedensgebet.
Für diese gottesdienstliche Andacht, welche das Thema „Frieden“ in ihrem Mittelpunkt hatte, konnte Pastor Prof. Dr. Heinrich Grosse aus Hannover gewonnen werden. Prof. Grosse ist überzeugt, daß für alle Christen die vorrangige Aufgabe darin besteht, sich um Frieden zu bemühen und alles tun zu müssen damit es nicht zu kriegerischen Konflikten kommt; insbesondere auch nicht solche, die mit religiösen Überzeugenden begründet werden.
Aus seiner Jugendzeit im Ries der 50er Jahre, als er regelmäßig hier in Ferien war, kenne er noch die Situation, daß es konfessionell getrennte Straßenzüge sowie katholische und evangelische Schulen innerhalb eines Dorfes gegeben hat: „die Existenz zweier kirchlichen Welten war so selbstverständlich, daß z.B. eine Eheschließung zwischen evangelischen und katholischen Menschen für die meisten kaum vorstellbar war“.
Nicht nur im Ries, sondern in ganz Deutschland waren die sichtbaren und unsichtbaren Grenzen als Spätfolgen der Kirchenspaltung in der Reformationszeit und dem 30jährigen Krieg zu spüren. Damals wie heute „sind Religionen selten die eigentliche Brandursache, haben aber häufig als Brandbeschleuniger gewirkt“.
„Gott sei Dank gehören diese sog. Konfessionskriege in Deutschland der Vergangenheit an“. Das Miteinander der Konfessionen ist in den letzten Jahrzehnten immer stärker geworden, wobei sicherlich auch das Klosterdorf Auhausen gerade in der schwäbisch-fränkischen Gegend beispielhaft vorangegangen ist, indem am vergangenen Wochenende inzwischen bereits zum vierten Mal ein ökumenischer Gottesdienst mit bischöflicher Beteiligung beider Konfessionen zelebriert werden konnte. Prof. Grosse sieht es als keinen Zufall an, daß diese Gedenkwoche in Auhausen von ökumenischen Gottesdiensten eingerahmt wird – und die Leute sich auch eben zu diesem Friedensgebet versammeln: „dadurch wird deutlich, daß es in dieser Woche nicht um ein Gedenken an ein anti-katholisches Militärbündnis geht“.
Der momentane Blick muß mit Sorge auf die Teile der Welt gerichtet werden, wo religiöse Unterschiede wieder zum Anlaß genommen werden, Kriege und Gewalt zu rechtfertigen – und daß es wieder zur verhängnisvollen Vermischung von Religion und Politik kommt und schon gekommen ist. „Alle Weltreligionen sind in ihrem geschichtlichen Erscheinungsbild ambivalent!“ Religiöser Fundamentalismus zeigt gegenwärtig in allen großen Weltreligionen seine menschenfeindliche Wirkung, wobei Fundamentalisten überzeugt sind, daß sie im Besitz der alleinigen Wahrheit sind. Somit ist es wichtig, daß wir uns in dieser Zeit an Jesu Feindesliebe und Versöhnungsbereitschaft erinnern: „wir Christen sind herausgefordert, zum Abbau von Feindbildern beizutragen; wer den Frieden will, muß den Frieden vorbereiten.“
Daß nun eben diese Union von Auhausen am Ende nichts anderes war, als ein Kriegbündnis, ist kein Anlaß zu freudiger Erinnerung. Aber da dieses Bündnis nie umgesetzt worden ist, kann es als „zukunftsweisend“ für alle gegenwärtigen und künftigen Konflikte in Erinnerung gerufen werden.
Prof. Grosse zeigte sich in seinem Schlußsatz überzeugt, daß „Lehren aus dieser Union von Auhausen gezogen werden können und unsere Füße auf dem Weg des Friedens zu richten, den Jesus gegangen ist“.

400 Jahre Protestantische Union - 1050 Jahre Auhausen