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400 Jahre Protestantische Union

Der Weg zur UNION - von 1517 über 1525 und 1555

In den Reichsstädten Kaufbeuren und Donauwörth besaßen die Protestanten die Bevölkerungsmehrheit.
Als die katholische Minderheit beider Städte den Kaiser um Schutz anriefen, wurde für Kaufbeuren Herzog Maximilian zusammen mit dem Augsburger Bischof Heinrich V. von Knörringen als Vermittler bestellt. Beide konnten im März 1604 für die Katholiken mehr Rechte durchsetzen. Das "Fernziel" einer Re-Katholisierung gelang allerdings nicht.
In Donauwörth wurden die Katholiken bei der Ausübung ihrer Religionsfreiheit wiederholt durch die Protestanten behindert. Nachdem eine Lösung auf diplomatischem Weg nicht möglich war, verhängte der Kaiser am 3. August 1607 über die Stadt die Reichsacht und betraute mit deren Vollstreckung Herzog Maximilian. Am 17. Dezember rückten bayerische Truppen in Donauwörth ein, bayerische Beamte übernahmen die Verwaltung.

Als 1608 der Regensburger Reichstag eröffnet wurde, hatte dieser Vorgang für die protestantischen Reichsstände "oberste Priorität". Unter den vorherrschenden Gegebenheiten erwies sich jedoch eine Verständigung zwischen den Konfessionen schwieriger denn je. Schließlich, im April 1608, verließen die führenden protestantischen Reichsstände den Reichstag unter Protest. Ein ordentlicher Reichstagsbeschluß kam nicht mehr zustande. Nachdem schon die anderen Verfassungsorgane durch jahrzehntelange konfessionelle Streitigkeiten lahmgelegt worden waren, erwischte es nun auch den Reichstag. Wo die zivilen Organe versagten, kam nur noch "Selbsthilfe" in Frage.

Auf Einladung des ansbachischen Markgrafen Joachim Ernst trafen sich schon im einige Wochen später mehrere Reichsstände zur Beratung dieser Vorgänge. Um nun dem re-katholisierten Donauwörth symbolisch so nah wie möglich zu sein - und in der Wahl eines Ortes, der ausreichend Platz für eine derartige Tagung, wählte man das Konventgebäude des Klosters Auhausen.
Die "große Zeit" Auhausens war zu Beginn des 17. Jahrhunderts längst vorbei. Das Benediktinerkloster war der Reformation zum Opfer gefallen und zum markgräflichen Klosterverwaltungsamt herabgesunken.
Um so größere Augen werden die Auhauser Bauern gemacht haben, als Anfang Mai 1608 fremdes, hochherrschaftliches Volk, Soldaten, Kanzleischreiber, Geistliche, Diener und Handwerker im Dorf erschien, um die damals noch reich vorhandenen einstigen Klostergebäude zu beziehen und für die Ankunft noch höherer Herrschaften vorzubereiten.
Die beschauliche Stille des gewesenen Klosters war dem geschäftigen Treiben eines gut bewachten Gipfeltreffens gewichen, als am Morgen des 12. Mai 1608 im Konventsaal Christian von Anhalt-Bernburg die Tagung eröffnete, kurpfälzischer Statthalter in der Oberpfalz, Leiter der kurpfälzischen Politik und überhaupt der in jenen Jahren umtriebigste Kopf unter den protestantischen Reichsfürsten.
Die Teilnehmerliste liest sich wie das "who is who" des süddeutschen Protestantismus: Als Gastgeber war der Ansbacher Markgraf Joachim Ernst zugegen, mit ihm sein Bruder Christian, Markgraf von Brandenburg-Bayreuth; Markgraf Georg Friedrich von Baden war ebenso persönlich anwesend wie der württembergische Herzog Johann Friedrich. Aus dem nahen Pfalz-Neuburg war Herzogsohn Wolfgang Wilhelm erschienen.
Zehn Stunden täglich verhandelten die Fürsten höchstselbst, um am 16. Mai vor Ort das letzte von mehreren Abkommen zu unterzeichnen - eine Leistung, die eingedenk der noch heute üblichen Langwierigkeit diplomatischer Händel nicht anders als herkulisch genannt werden kann. "Die Eintracht und Nachgiebigkeit unter den Fürsten war eine ungewöhnliche; man vermochte fast alle Fragen, über die man so viele Jahre gestritten hatte, im Lauf von fünf Tagen zu erledigen", schrieb der Historiker Moritz Ritter 1873 in seinem bis heute gültigen Standardwerk über die "Geschichte der deutschen Union".
Zum ersten Mal seit dem Schmalkaldener Bund hatten sich die deutschen Protestanten zu einem Bündnis zusammengefunden, das von einer großräumigen politischen Strategie getragen war. Seit dem Augsburger Religionsfrieden war das Verhältnis zwischen den Konfessionen abgekühlt: Vom »Kölner Krieg« von 1583 bis zur Besetzung der Stadt Donauwörth durch den Baiernherzog Maximilian 1607 tat sich ein Konfliktherd nach dem anderen auf. Die Spannungen entluden sich - vorerst noch auf diplomatischer Ebene - auf dem Regensburger Reichstag, den die protestantischen Reichsstände am 27. April 1608 unter Protest verließen, weil sich die katholische Seite gegen eine Neubestätigung des Religionsfriedens gewehrt hatte.

Schon drei Wochen später war das Bündnis geschmiedet, dem sich später noch eine Reihe weiterer evangelischer Reichsstände anschloß, darunter Graf Ludwig von Oettingen und die Reichsstadt Nürnberg. Die Unterzeichner versprachen sich gegenseitigen militärischen Schutz im Falle von Übergriffen Dritter (wie im Falle von Donauwörth geschehen) - die Union war als reines Defensivbündnis angelegt.
Die katholische Seite antwortete am 10. Juli 1609 mit der Gründung der "Liga" in Donauwörth. Die militärische Ausgangslage für den Dreißigjährigen Krieg war eingenommen. Der hatte kaum begonnen, als sich die Union übrigens wieder auflöste (1621) - die Interessen der protestantischen Reichsstände hatten sich als zu vielfältig erwiesen... .

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Christian von Anhalt-Bernburg,
der kurpfälzische Statthalter in
Amberg und der "Oberen Pfalz"
eröffnete die Konferenz in Auhausen

 


"Geschichtsträchtige Orte
des 30jährigen Krieges"


"Schauplätze des Krieges im Ries"

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