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Auhausen war nach dem Dreißigjährihen Krieg entvölkert
Herbert Dettweiler schlug den Bogen von den verheerenden Kriegsjahren bis zum Wiederaufbau des Dorfes

Wie haben die Menschen im Ries den Dreißigjährigen Krieg erlebt? Aus Kirchenbüchern und Archivbeiträgen hat Kreisheimatpfleger Herbert Dettweiler seine Informationen zusammengetragen und den über 150 Zuhörern in Auhausen multimedial vorgetragen.
Die Tage der Unionsgründung 1608 seien in Auhausen bestimmt aufregend gewesen. Immerhin waren die Fürsten mit viel „Personal“ angereist. Allein die Delegation aus Kulmbach sei mit über 50 Personen in Auhausen gewesen, sagte Dettweiler, darunter auch ein Barbier und ein Mundschenk. Insgesamt werden rund 500 Menschen bei den Verhandlungen in Auhausen gewesen sein.
Von 1618 bis 1630 seien während des Krieges einige Male Truppen durch das Ries gezogen. „Gelegentlich hat es Plünderungen gegeben, aber keine Kampfhandlungen“, sagte Herbert Dettweiler. Als danach auch die Schweden in den Krieg eintraten und sich 1632 das Kriegsgeschehen bei Nürnberg abspielte, habe auch für das Ries eine unsichere Zeit begonnen.
Nach der Schweden-Schlacht gegen Tilly bei Rain am Lech im Jahr 1632 sind die Schweden über Nördlingen, Oettingen, Auhausen und Westheim nach Gunzenhausen gezogen. „In Auhausen und Lehmingen sind Übergriffe auf die sowieso verarmte Bevölkerung vermerkt“, berichtete Dettweiler von seiner Recherche in alten Kirchenbüchern. Es habe viele Tote gegeben, die von durchziehenden Soldaten ermordet wurde. „Dabei wurde Geld erpreßt, Getreide, Mehl und Vieh gestohlen“, sagte Dettweiler.
Der Auhausener Pfarrer von damals berichtete auch, daß es „ein großes Fliehen“ gegeben habe und Auhausen mehrmals belagert worden sei. „Auhausen war nach dem Dreißigjährigen Krieg entvölkert“, so der Kreisheimatpfleger. Waren im Jahr 1618 noch 500 Abendmahlgäste im Kirchenbuch verzeichnet, so war die Zahl bei Kriegsende auf 43 gesunken. Die Drei-Felder-Wirtschaft, die aus Franken nach Auhausen gekommen war, kam im Jahr 1632 zum Erliegen.
In der Mitte des 17. Jahrhunderts kamen viele Exulanten ins Ries und auch nach Auhausen, zum Beispiel aus Österreich. „Allmählich kam das Leben wieder in Schwung“, sagte der Referent. Von Eheschließungen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen berichten die Kirchenbücher, und auch der Landesherr fordert wieder Abgaben. Es wurde wieder Kirchweih gefeiert und es wurden auch wieder Rieser Küchle gebacken. So wird in alten Aufzeichnungen im Jahr 1683 von einem Großbrand berichtet, weil sich das Fett beim Küchlebacken entzündete.
„50 Jahre nach dem Krieg hat sich Auhausen wieder erholt“, so Dettweiler. In der Kirche wurden eine Orgel und eine Personalempore eingebaut, Gebäude wurden aus den Trümmern wieder aufgebaut und Auhausen wuchs um das Kloster herum.
Zum Abschluß des. kurzweiligen Vortrags mit vielen Fotos berichtete Dettweiler, daß nach dem Krieg viele Auhausener, die sich in den Wäldern versteckt hatten, oder nach Oettingen und Nördlingen geflüchtet waren, in die Heimat zurückkehrten. Menschen mit Namen wie Amslinger, Birnmeier, Eisen, Kolb, Schachner, Schweinzer und Weiß seien damals in den Verzeichnissen aufgeführt. „Viele dieser Namen gibt es auch heute noch in Auhausen", so Dettweiler.

(Bericht aus Rieser Nachrichten vom 17. Mai 2008)

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