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Gottesdienst zum Abschluß der Gedenkwoche
Zum Abschluß der Gedenkwoche „400 Jahre Protestantische Union“ in Auhausen konnte nochmals ein ökumenischer Gottesdienst zelebriert werden. Pfarrer Wolfgang Layh (evang.-luth. Kirchengemeinde Auhausen) mußte zu Beginn seiner Begrüßung jedoch mitteilen, daß es zu einer sehr kurzfristigen Änderung gekommen ist, da Pfarrer Alfred Grimm (Eichstätt) für den dringend verhinderten katholischen Dekan Dr. Löhr (Wassertrüdingen) „eingesprungen“ ist.
Nach dem Einzug der kirchlichen Würdenträger konnte dieser Abschluß-Gottesdienst einer unvergeßlichen und wohl wichtigen Gedenkwoche mit den mächtigen Klängen des Posaunenchors Auhausen (Leitung: Karl-Heinz Wiedenmann) eröffnet werden.
Pfarrer Layh stellte die Wochen-Losung, „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen“, in den Mittelpunkt seiner Begrüßung, welche sicherlich sehr passend für diese Schluß-Veranstaltung in der kleinen nordrieser Gemeinde ist, da die Organisatoren „sicherlich die Protestantische Union von 1608 nicht feiern wollen und wollten, da wir wissen, was zehn Jahre später passiert ist“.
Nach einem gemeinsamen Psalmgebet der beiden Pfarrer sowie dem miteinander gesprochenen apostolischen Glaubensbekenntnis, war es Pfarrer Layh sehr wichtig, in der nochmals voll besetzten Klosterkirche auf die Ereignisse einer Woche des Gedenkens einzugehen: „Wir haben einen großen festlichen Gottesdienst mit Bischof Hanke und Regionalbischof Öffner gefeiert …, auf das Wort Gottes und auf eine wunderbare Musik aus der Zeit um 1608 gehört“. Weiterhin konnte einer wunderbaren Vocalmusik aus der Zeit des Hochmittelalters bis zur Renaissance (Franconia Vocalis), einem tiefgehenden, wissenschaftlichen Vortrag über die Union von Auhausen (Prof. Gotthardt, Uni Erlangen) sowie einer bewegenden Darstellung über die Menschen von Auhausen in der Zeit vor ca. 400 Jahren (Kreisheimatpfleger Dettweiler) gefolgt werden. „Wir haben uns mit Witz und Humor … der Union von Auhausen durch ein Schauspiel genähert…“ und es ist gemeinsam um den Frieden gebetet worden, dem Frieden zwischen den Konfessionen und den Völkern. Ein Höhepunkt der Woche war sicherlich „ein grandioses Konzert mit His Majestys Sagbutts and Cornetts und Tenor Charles Daniels mit geistlicher, geradezu himmlischer Musik, die wunderbar in diese Kirche paßte und wundervoll klang“.
Weiterhin zeigte sich Pfarrer Layh „be-geist-ert“ „über das wundervolle und tolle Miteinander während dieser Woche und all´ den Vorbereitungen“. Er sah erstaunt, daß es „kein Gegeneinander von Alt und Jung, Bauern und Beamten, Angestellten und Arbeitern, Lehrern und (ehemaligen) Schülern, von Diensten im Rampenlicht und Diensten hinter Bühne und im Kleinen…“ gab. „Ich selbst habe das noch nie erlebt!“, faßte er nochmals die Vorbereitung und Durchführung dieser Woche des Gedenkens zusammen.
Mit diesen Worten fand Pfarrer Layh den Übergang zur Predigt mit dem Predigttext aus der Apostelgeschichte, aus welcher „vieles gut zur Gedenkwoche, die wir nun hinter uns haben, paßt“: Die Christen damals waren in der Verfolgung – und vor ca. 400 Jahren fühlten sich die katholischen Christen bei ihrer Prozession durch die Stadt Donauwörth verfolgt. Die Protestanten fühlten sich ebenfalls verfolgt, in der Defensive, so daß sie eben die Union von Auhausen schlossen.
Im Predigttext ist auch von „großer Zahl“ und „viel Volk“ die Rede, die sich durch die Predigt zum Herrn bekehrt und für den Herrn gewonnen wurden. Auch im Klosterhof von Auhausen „hatten wir letzte Woche viel Volk und eine große Zahl von Menschen“, resümierte Layh, ebenso wie die Apostelgeschichte von „großer Einheit und Einigkeit innerhalb der christlichen Gemeinde“ schreibt, was erinnert an die „große und herzliche Verbundenheit zwischen den beiden Konfessionen, da ja hier römisch-katholische Christen an und in den Kreisen und Gruppen der evangelisch-lutherischen Gemeinde teilnehmen“.
Als Schußpunkt dieser Predigt ist der Gemeinde mit auf den Weg gegeben worden, daß es natürlich wichtig ist, daß wir „gemeinsam Hand anlegen“ – jedoch ist das Entscheidende für alle das christliche Miteinander und daß „die Hand des Herrn“ mit uns ist – und das können wir nur erhoffen und erbitten und auf Gottes Wort vertrauen.
Nun folgte – nach Gebet und Gesang mit der Kirchengemeinde – ein „ökumenischer Wettersegen der beiden Geistlichen.
Friedrich Kollmar, Vorsitzender des Arbeitskreises „400 Jahre Union“ nutzte die Gelegenheit vor der großen Zuhörerzahl, um einen „Abriß“ über das Arbeiten des Jubiläumsausschusses in den vergangenen drei Jahren zu machen, wobei er in den Vordergrund stellte, daß hier viele Menschen „zusammengefunden haben“, die sich bisher nur „vom Sehen und Zuwinken kannten“ – und nunmehr sich „neu kennengelernt“ haben, nun von ihren „gegenseitigen Fähigkeiten und Talenten, aber auch Eigenheiten, wissen“. Man hat sich im Lauf der Jahre in unzähligen Sitzungen, Fahrten, Exkursionen und Besprechungen „kennen und schätzen gelernt“. Das – und die Tatsache auf eine unglaublich große Zahl an Helfern zurückgreifen zu können – war „ein besonders positiver Effekt unserer Vorbereitungszeit“.
Er zählte – stellvertretend für alle Beteiligte – die zahlreichen Arbeitsgruppen mit den jeweiligen Leitern unter dem Applaus der Zuhörer auf. Auch übermittelte er einen Gruß und Dank von den englischen Musikern, welche „kaum jemals einen schöneren Aufenthalt und ein schöneres Konzert hatten, wie hier in Auhausen, welches von Herz zu Herz ging“.
Letztendlich appellierte Kollmar nochmals an die gesamte Bevölkerung, daß die Union von Auhausen des Jahres 1608 wohl nicht sehr erfolgreich war, aber die „Idee der Komposition“ (des Runden Tisches) geblieben ist. So sollten auch die Menschen, die sich zuletzt von der Einheit und Einigkeit des dörflichen Miteinanders abgewandt haben, wieder an diesen Tisch zurückkehren.
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