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Innerhalb von 20 Jahren...

...zuerst gut markgräflich,      
  dann königlich preußisch,    
    kurz fürstlich oettingisch,  
      zuletzt königlich bayrisch.

Alexander, der letzte Markgraf, war ein absolutistischer Herrscher in Reinkultur. Hohe Wildbestände und seine Jagdleidenschaft waren ihm wichtiger als seine Bauern, deren Felder von den Hirschen und Sauen verwüstet wurden. Große Feste, die Umwandlung der Residenzen in „Musenhöfe“ lagen seinem Naturell näher, als eine pflichtbewußte Verwaltung seines Landes. Land und Leute waren sein Eigentum und so behandelte er sie auch. Wie auch andere deutsche Fürsten, vermietete er aus den Fürstentümern Ansbach und Bayreuth zwei Regimenter (insgesamt 2353 Soldaten) im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg an die Engländer und kassierte dafür persönlich 1.977.000 Thaler. Sicher waren unter diesen Soldaten auch junge Männer aus der Region. Leider lassen sich die Namen nicht feststellen, da in den Kirchenbüchern nur Geburten, Hochzeiten und Todesfälle verzeichnet sind.
Angst vor dem Übergreifen der französischen Revolution auf seine Fürstentümer und der eventuelle Verlust seiner Herrschaft, weitgehende private Wünsche, die von seiner neuesten Mätresse Lady Elisabeth Craven noch forciert wurden, ließen beim Markgrafen den Wunsch reifen, die Fürstentümer an das Königreich Preußen zu verkaufen. So kam es schließlich zum anfangs geheimen Vertrag vom 16.1.1791 und am 5.1.1792 wurden unsere Vorfahren von heute auf morgen königlich preußische Untertanen. Der abgedankte Markgraf ließ sich diesen Verkauf mit einer jährlichen Leibrente von 300.000 Gulden honorieren, ließ seine Frau Friederike Karoline, verbannt im Schloß Unterschwaningen zurück und zog mit seiner Mätresse nach England.
Bereits im Juli 1790 kam Karl August Freiherr von Hardenberg auf Vorschlag Preußens nach Ansbach, war zunächst Generalvertreter des Markgrafen und ab 1792 „Dirigierender Minister“. Geherrscht hat er wie ein Fürst, hat aber auch alles für den Wohlstand der Markgrafschaft getan; er kurbelte sofort durch eine geschickte Finanzpolitik die Wirtschaft an. Seine besondere Sorge galt der Landwirtschaft. Um die Wildschäden auf ein Minimum zu beschränken, für deren Eindämmung die Bauern zuvor jährlich 60.000 Gulden für Wildhüter ausgaben, ließ er den Wildbestand radikal reduzieren. Noch Jahrzehnte später sagte man in Franken: „Seit Hardenberg gibt es keine Hirschen mehr, zumindest keine vierbeinigen“. Zur Versorgung der durchziehenden und sich bekriegenden österreichischen und französischen Armeen verkaufte die Markgrafschaft große Mengen an Vieh und Getreide und die Bauern erzielten hohe Preise. 1796 führte Hardenberg das preußische Landrecht ein. Bekannt waren seine Rundritte im Land, wobei jeder, Adeliger, Pfarrer, Bürger oder Bauer, seine persönliche Sorgen vortragen konnte. Die Zufriedenheit in „seinem“ Land und das Aufblühen der Landwirtschaft waren ihm wichtiger als überkommene Privilegien.
Als Hardenberg 1790 kam, herrschte überall große Not, als er 1798 nach Berlin zurückgerufen wurde, verließ er ein blühendes Land.
An diesem Abschied sollte die Bevölkerung unseres Dörfchens an der gegenwärtigen Südgrenze des preußischen Königreiches jedoch nicht mehr teilnehmen. Denn bereits im Jahr 1796 kam Auhausen – im Rahmen von „Grenzbereinigungen“ – durch Grundaustausch mit dem schwäbischen Fürstenhaus zu Oettingen-Spielberg an die benachbarte Oettinger Standesherrschaft. Laut Landesvergleich vom 17./18. Juli 1796 ist die Herrschaft „mit der vollen Landeshoheit in Absicht auf Justiz-, Kirchen-, Finanz-, Polizei- und Militärgewalt“ an das Fürstenhaus übergegangen.
In der Folgezeit war Napoleon dabei, die Karte Europas neu zu ordnen und seine Verbündeten, wie z. B. die Bayern, mit Gebietsvergrößerungen zu belohnen. In Bayern hatte im Februar 1799 Maximilian IV. Joseph die Herrschaft und den Kurfürstentitel übernommen.
Am 1.1.1806 ist unter Maximilian I. das Königreich Bayern ausgerufen worden. Unter Führung seines engsten Beraters Maximilian Joseph Freiherr von Montgelas wurde sofort an die Neuordnung des Staates gegangen. Er war Außenminister, später zusätzlich sogar Finanz-, Innen- und Kultusminister. Er war es auch, der den modernen bayerischen Staat schuf, diesen Staat arrondierte und mit der von vielen Seiten gehaßten Säkularisation alle Privilegien der Kirche, der Äbte und Klöster, der Adeligen, der Freien Reichsstädte abschaffte – und damit so nebenbei seinen Staat finanzierte. Montgelas schuf auch eine frühliberale Verfassung mit einem Zweikammer-System.
Im Ergebnis mußten unsere Ahnen in diesem geschichtsträchtigen Jahr 1806 abermals die Fahnen wechseln und wurden amtlich bayerische Untertanen. Hierbei sollten den unhaltbaren staatlichen Verhältnissen ein Ende bereitet werden: die Gemeinden sind aus der Herrschaft der Fürstenhäuser herausgelöst worden, was zur Folge hatte, daß die Leibeigenschaft aufgehoben werden konnte. Ab 1818 erfolgte die Einteilung in Kreise, Bezirke und Gemeinden mit Selbstverwaltung.
Jedoch übernahm die bisherige Standesherrschaft zu Oettingen-Spielberg vertragsgemäß mit der Krone von Bayern das Patronat zu Auhausen, was wiederum Pflichten für das Dorf mit sich brachte (z.B. Bestimmung bei der Besetzung der Pfarrstelle); gleichzeitig konnten daraus neue Rechte gewonnen werden (z.B. Baulasttragung für Kirche, Pfarrhaus, Schule, Klosterbrunnen usw.), welche teilweise bis weit in das 20. Jahrhundert hinein wahrgenommen worden sind.

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Markgraf Alexander

 


Freiherr von Hardenberg

 


Die neuen Provinzen huldigen König Max I.

 
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