Auhausen – Die Ortsnamen mit -hausen gehören in die Zeit nach der Völkerwanderung, als feste Gebäude dauerhafte Wohnmöglichkeiten boten. Der erste Beleg des Siedlungsnamens Auhausen aus dem Jahr 959 lautet „Ahuse“ und zeigt im Gegensatz zu den späteren eine Singularform von althochdeutsch „hus“ (Haus); Bestimmungswort, also erster Namensbestandteil, ist eine verkürzte Form von „aha“, „ahe“ (Wasser, Wasserlauf, Fluß). Als Erklärung ergibt sich somit „beim Haus am Fluß“, womit die Wörnitz gemeint ist. Die Namensform von anno 996 „Ahuson“ hat die alte Dativ-Plural-Endung, die in der Form 1102 zu „Ahusen“ abgeschwächt wurde, wie sie noch heute lautet. Im selben Jahrhundert wurde der erste Namensbestandteil in „Au“ verändert, wie am Beleg 1133 „Awhusen“ zu sehen ist, den man genau wie den. Beleg 1353 „Auhusen“ ausgesprochen hat. Dabei unterscheidet sich die Bedeutung von „Au“ im Mittelhochdeutschen, nämlich „Wasser, Strom, von Wasser umflossenes Land“ nicht so sehr von der Gewässerbezeichnung „Ache“; dies zeigen frühmittelalterliche Belege des Flußnamens Donau.
Statt „Haus“ sagen übrigens Allgäuer und Schweizer noch heute „Hus“ (mit langem Vokal). Im Ries änderte sich das schon im 13. Jahrhundert, wie die Formen 1240 „Ahuosen“ und 1245 „Ahausen“ zeigen. Die heutige Schreibung Auhausen begegnet uns erst in einer Urkunde vom1471.
Weil es einen gleichnamigen Ort an der württembergischen Brenz gibt, mußte der im heutigen Bundesland Bayern liegende Ort unterschieden werden; so gab es die Lokalisierungen 1242 „Ahusen trans flumen, quod dicitur Wernze“ (jenseits des Flusses, der Wernze genannt wird), 1321 „Ahusen an der Wörnitz“, 1383 „Ahusen in dem Ryse“, 1426 „Ohausen ... gelegen in Eystäter bischtum ... an der Wernitz“, 1482 „Anhausen an der Wernitz“ und 1938 „Auhausen an der Wörnitz“
Manchmal war der Flußname sogar mit dem Namen der Siedlung verschmolzen, wie die Belege 1399 Werntzahusen, 1418 Wernczhausen, 1473 Weernitzahawsen und 1479 Woernitz-Ahausen zeigen. Der Flußname ist jedenfalls vorrömisch und bedeutet ´Wasser`.
Dr. Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein
Quelle: Bericht aus Rieser Nachrichten vom 29. Oktober 2011