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Die erste urkundliche Erwähnung von Auhausen

Nach einer Urkunde aus dem Jahr 959 schenkte der deutsche König und römische Kaiser Otto der Große (936 - 973) auf Verwendung eines Grafen Ernst seinem Getreuen Hartmann Güter in Auhausen und im nahen Westheim zum Erbrecht. In beiden Orten war also einmal Königsgut vorhanden, das in Westheim bis in die Zeit der merowingischen Könige zurückreichte. Der Ort Auhausen darf als frühe Ausbausiedlung in der merowingischen Königsmark Westheim - Ostheim angesprochen werden, wohl schon im 8. Jahrhundert gegründet.
Der Name Auhausen, mittelhochdeutsch Ahusen geschrieben, bedeutet "Siedlung zum Haus an der Au". Unter einer Aue verstand man im Mittelalter "ein vom Wasser zeitweilig überflutetes Land" oder "Land am Wasser".

Die Urkunde vom 12. Juni 959 - im Originaltext:
In nomine sanctae et individuae trinitatis . Otto dei gratia rex. Notum sit omnibus fidelibus nostris presentibus scilieet et futuris, qualiter nos per interventum Ernusti comitis cuidam fideli nostro Hartman in proprium donavimus quicquid hereditarii iuris Ernust habuit in villa Ahuse et in villa Uuestheim in comitatu eiusdem Ernusti comitis. Hec hereditas nobis nostreque regie potestati a populo publice iudicata est,quia idem Ernust nobis maxime contrarius extitit, quapropter predicto fideli nostro Hartmanno concessimus quicquid in predictis locis Ahuse et Uuestheim habuimus, edificiis mancipiis terris cultis et incultis campis agris pratis pascuis silvis aquis aquarumve desurisbus molendinis piscationibus viis et inviis quesitis et inquirendis omnibusque utensilibus ad eadem loca pertinentibus, iure perpetuo tenemdum et quicquid sibi exinde voluerit faciendi vendendi commutandi dandi. Et ut nostre dontionis auctoritas firma stabilisque permaneat, iussimus ei exinde hoc presens preceptum conscibi et anuli nostri inpressione muniri manuque propria signavimus.
Signum domini Ottonis invictissimi regis.
Lindulfus cancellarius advicem Brunonis archicancellarii regognovit.
Data 11. id. iun. anno dominicae incarnationis DCCCCLVIIII, indictione 11, anno vere regni piissimi regis Ottonis XXIIII; actum Rore.

Die Urkunde - in deutscher Übersetzung
Im Name der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit. Otto, von Gottes Gnaden König.
Bekannt sei natürlich allen unseren jetzigen und zukünftigen Untertanen, daß wir im Beisein des Grafen ERNUST unserem Vasallen HARTMANN als Eigentum geschenkt haben alles, was ERNUST nach Erbrecht hatte im Dorf Auhausen und im Dorf Westheim in der Grafschaft desselben ERNUST.
Diese Erbschaft ist uns und unserer königlichen Macht vom Volke öffentlich vermacht worden, weil derselbe ERNUST uns sich als sehr großer Gegner herausgestellt hat; deswegen haben wir unserem vorgenannten Vasallen HARTMANN zugestanden alles, was wir an den vorgenannten Orten Auhausen und Westheim hatten durch den Erwerb und durch den künftigen Erwerb von Gebäuden, Gesinde, bebauten und unbebauten Ländereien, Feldern, Äckern, Wiesen, Weiden, Wäldern, Wassern oder Wassern von oben herab, Mühlen, Fischteichen, Wegen und unwegsamen Gelände und aller Gerätschaften, die zu denselben Orten gehören; nach immerwährendem Recht soll es gehalten werden und alles, was er danach verleihen, verkaufen, tauschen und geben will. Und damit der Beschluß unserer Schenkung stark und fest bleibe, befahlen wir für ihn darauf diese vorliegende Urkunde niederzuschreiben und durch den Eindruck unseres Ringes zu bekräftigen und wir haben es eigenhändig unterzeichnet.
Siegel des unbesiegbarsten Herrn König Otto.
Der Kanzleichef Lindulf anstelle des Erzkanzlers Bruno bestätigte.
Gegeben am 11. Tage vor den Iden des Juni im Jahre 959 der Fleischwerdung des Herrn, in der 11. lndiktion, im 23. Jahr der Herrschaft des allerfrömmsten Königs Otto; ausgefertigt in Rore.

 

 

 


Die Urkunde vom 12. Juni 959:
Vorderseite mit Siegel
(®StA Nürnberg )


Eine Abordnung des Jubiläumsausschusses im Staatsarchiv Nürnberg (2007)

 

Zum Werdegang der Urkunde:
Nach jahrhundertelanger Aufbewahrung der ersten bekannten Urkunde im Ort Auhausen ist mit der Einvernahme des Klosters Auhausen dieses Schriftstück in das markgräflich-ansbachische Archiv übergegangen.
Mit der Gründung des Königreiches Bayern sind ab 1806 zahlreiche Archivalien in die neue Hauptstadt gelangt. So ist auch dieses "Originaldiplom" an das Reichsarchiv München übergeben worden.
Erst in den Jahren 1992/1993 sind viele regionale Urkunden wieder an die Staatsarchive der bayerischen Regierungsbezirke zurückgegeben worden.
Diese Urkunde Auhausens von 959 ist hierbei in das Staatsarchiv Nürnberg gelangt, da die lange Historie von Auhausen mehrheitlich "fränkischen Bezug" hat.

 

 

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