Auhausen/Volkratshofen
– Am 4. Dezember 2010 feierte Horst Wegehaupt, von 1957-1972 Schulleiter in Auhausen, danach noch fünf Jahre bis zu seiner Ruhestandsversetzung als Lehrkraft an der Oettinger Grund- und Hauptschule tätig, in Volkratshofen bei Memmingen seinen 95. Geburtstag.
Wegehaupt Horst wurde am 29. November 1915 in Jamaika geboren, ging in Ceylon zur Schule und lernte schon in seiner Kindheit Florida und Pennsylvania kennen. Tatsächlich liegen alle diese Ortschaften in Schlesien, etwa 80 km östlich von Berlin im Landkreis Küstrin und waren von Preußenkönig Friedrich dem Großen gegen die seinerzeitige Auswanderungswelle gegründet worden.
Nach dem Abitur studierte Wegehaupt an der Lehrerbildungsanstalt Frankfurt/Oder Lehramt, trat 1937 seine erste Schulstelle in Kottwitz in Schlesien an und in den Lehrerverein ein. 1939 wurde er zur Wehrmacht berufen, machte den Krieg in Polen, Frankreich und Rußland mit und geriet 1945 in amerikanische Gefangenschaft. 1951 durfte er in Oldenburg wieder in den Schuldienst zurückkehren. 1957 wechselte er im Tauschverfahren nach Bayern und übernahm 1957 die Oberstufe an der Volksschule Auhausen. Dort wurde ein neues Schulgebäude errichtet, doch schon in den 1960er Jahren kamen erste „Rufe“ von Dorfschullehrern über „Schwierigkeiten der wenig gegliederten Landschule“ und die fehlenden finanziellen Mittel der Gemeinden, um eine gute Erziehung garantieren zu können. Es wurde angeregt, Dorfschulen zusammen zu legen, so daß ein Dorf die Unterstufe, ein Nachbarort die Oberstufe behalten könne.
In Auhausen und den benachbarten Landgemeinden ist ab dem Schuljahr 1966/67 der Schulverband Auhausen – Lehmingen – Dornstadt gegründet worden: „Die Schüler der Evangelischen Bekenntnisschulen Auhausen, Dornstadt und Lehmingen sowie der Katholischen Bekenntnisschule Dornstadt werden im Wege eines Schulversuchs gemeinsam unterrichtet.“ Die Jahrgänge 1 bis 3 wurden in Auhausen beschult, die 4. Klasse in Lehmingen, die Klassen 5 und 6 in der ehemaligen evangelischen Volksschule Dornstadt und die 7. und 8. Klassen in der ehemaligen katholischen Volksschule Dornstadt-Hirschbrunn. Schulleiter wurde OL Horst Wegehaupt von der größten Gemeinde.
Dieser Schulversuch währte allerdings nur wenige Jahre. Nach Einführung des 9. Pflichtschuljahres im Volksschulbereich und dem Bau einer neuen Verbandsschule für alle Kinder eines neuen Schulverbandes in Oettingen wurde am 31. Juli 1972 der Schulverband Auhausen – Lehmingen – Dornstadt aufgelöst. Auch Oberlehrer Wegehaupt wurde nach Oettingen versetzt und verlor seinen Schulleiterstatus. Nach seiner Pensionierung verließ das Ehepaar Wegehaupt nach 32 Jahren Auhausen und zog zur Tochterfamilie nach Kreuzwertheim. Nachdem dort Frau und Tochter gestorben waren, mußte er noch einmal seinen Wohnort wechseln und wählte das Allgäu als neue Wahlheimat. Bei seiner anderen Tochter lebt er nun auch schon wieder elf Jahre.
Bericht aus Rieser Nachrichten vom 7. Dezember 2010