Wenn wir über den Friedhof zur Kirche gehen, fallen uns an der westlichen Klostermauer einige Grabdenkmäler mit den Namen von Lehrern auf, die hier gewirkt haben und nachdenklich wird sich mancher fragen, wie es denn überhaupt mit dem Auhauser Schulwesen in der Vergangenheit ausgesehen hat – zunächst in der Klosterzeit.
Die Klöster waren ja im Mittelalter die Träger kultureller Werte und sorgten außerdem für die Bildung der Jugend durch ihre Klosterschulen. Diese standen allerdings nur einem geringen Teil von Kindern offen. Eine gewisse Anzahl stammte aus hochbegabten Schülern aus dem Volke, die meisten aber waren Angehörige vornehmer Familien. Auch in Auhausen bestand eine solche Schule, wenn auch eine kleine, welche Abt Georg Truchseß (1499 - 1532), der so viel für die Kirche getan hat, auf ein höheres Niveau zu bringen versuchte, indem er bereits in seinem ersten Amtsjahr den Mönch Johann Gropner, einen gebürtigen Nürnberger, an der Universität Ingolstadt immatrikulieren und studieren ließ. Als dieser jedoch zurückkam, wollte er sich nicht mehr dem Gehorsam des Abtes unterwerfen – er hatte wohl zu sehr die freie Luft der Universität „genossen“ – und Georg Truchseß ließ den „unverschemten und torechten münch“ zunächst einmal gefangen setzen und verklagte ihn auch beim Markgrafen. Der Nachfolger wurde dann ein Auhauser Mönch, der nur die Klosterschule besucht hatte, namens Johann Glock, der aber von einer Romreise nicht zurückkehrte. Sein Nachfolger war Michael Hoppinger aus Nördlingen. Er schloß sich 1525 dem Rieser Bauernhaufen an. Auf schulischem Gebiet hatte Georg Truchseß also wenig Glück.
Und wie stand es um diese Bildungsstätte, als um 1532 das Kloster aufgelöst wurde und in den Besitz der Markgrafen von Ansbach gelangte? Langsam war ein neuer Geist in die Menschen eingezogen und ganz allgemein ein Verlangen nach Wissen und Bildung im Volk wachgeworden. Luther erkannte dies und forderte deshalb in seiner Schrift von 1524 „an die Ratsherren aller Städte deutschen Lands, daß sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen“. Allen voran setzten daraufhin die Markgrafen von Ansbach (Georg der Fromme) Luthers Vorschläge in die Tat um und gründeten überall in ihrem Land Schulen, um auf diese Weise alle Untertanen mit dem Evangelium und dem lutherischen Katechismus vertraut zu machen und ihnen allgemeine Kenntnisse zu vermitteln.
Die Schulaufsicht übertrugen sie den jeweiligen, von ihnen eingerichteten Pfarrämtern. Von dieser Zeit an war das Bildungsgut nicht mehr im Besitz privilegierter Kreise, sondern es wurde dem ganzen Volk zugänglich gemacht, so auch den Auhausern.
Was geschah nun in Auhausen? Daß hiervon einiges berichtet werden kann, ist Herrn Oberlehrer Wegehaupt zu verdanken, der vor Jahren im heutigen politischen Gemeindehaus, dem damals neuen Schulhaus, unter alten Brettern ein verstaubtes Heft fand, das in klarer Schrift eine Dokumentation der Auhauser Schule enthielt.
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Das vormalige Haus der
Klosterjäger - umgebaut
zur (alten) Schule
von Auhausen
(rechts im Bild: die Roßmühle)
Ihr sind zu entnehmen, daß in Auhausen im Jahr 1540 der erste Lehrer – seinerzeit „Schulmeister“ genannt – „aufzog“. Am Anfang soll sich der Schulraum noch im Konventgebäude befunden haben, doch sehr bald wurde er in das Haus des Klosterjägers verlegt und darin blieb er in den unteren zwei Zimmern bis zum Jahre 1885, als für 80 – 90 Kinder ein Anbau errichtet wurde. Bis zum Bau des neuen Schulhauses 1954, also über 400 Jahre lang, haben alle Auhauser Kinder hier die Schulbank gedrückt. Zum Glück wurde das Gebäude nicht abgerissen, sondern ging in Privateigentum über (heute: Anwesen Klosterhof 3), von welcher Seite es verständnisvoll renoviert worden ist, so daß es heute eine Zierde des Dorfes und ein Zeuge der Vergangenheit ist.
Die ersten Lehrer waren: Benedikt Mülberger 1540 - 49, der gleichzeitig auch als „Verwalter“ tätig war, wahrscheinlich zunächst für das von den Bauern abzuliefernde Getreide; dann kamen: Nikolaus Meyer 1549 - 62, Sebastian Flasch 1562 - 65, Pankratius Müller 1566 - 68, M. Wolfgang Poppe 1568 - 71, der „später Pfarrer an der hiesigen Klosterkirche wurde“ und so weiter... .
Die Lehrer von Auhausen waren zugleich auch die Kirchen-Organisten – und bildeten zusammen mit dem Pfarrer den „kulturellen Mittelpunkt“ des Ortes.
Das neue Schulhaus von Auhausen
(1954 im Bau)
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein war es selbstverständlich, daß in jedem Dorf eine eigene Schule war. Über Jahrhunderte hinweg saßen sämtliche Schüler in einem Klassenraum – bis eine Aufteilung in eine „Unterstufe“ und „Oberstufe“ erste Verbesserungen in der allgemeinen Schulausbildung mit sich brachten. In den 50er Jahre kamen „Rufe“ von Dorfschullehrern über „Schwierigkeiten der wenig gegliederten Landschule“ und die „fehlenden finanziellen Mittel der Gemeinden, um eine gute Erziehung garantieren zu können“. Es wurde angeregt, Dorfschulen zusammenzulegen, so daß „ein Dorf die Unterstufe, ein Nachbarort die Oberstufe behalten könne“.
In Auhausen und den benachbarten Landgemeinden ist ab dem Schuljahr 1966/67 der Schulverband Auhausen – Lehmingen – Dornstadt gegründet worden:
„Die Schüler der Evangelischen Bekenntnisschulen Auhausen, Dornstadt und Lehmingen sowie der Katholischen Bekenntnisschule Dornstadt werden im Wege eines Schulversuchs gemeinsam unterrichtet.“
Die Jahrgänge 1 bis 3 wurden in Auhausen beschult, die 4. Klasse in Lehmingen, die Klassen 5 und 6 in der ehemaligen evangelischen Volksschule Dornstadt und die 7. und 8. Klassen in der ehemaligen katholischen Volksschule Dornstadt-Hirschbrunn.
Dieser Schulversuch währte allerdings nur wenige Jahre. Nach Einführung des 9. Pflichtschuljahres im Volksschulbereich und dem Bau einer neuen Verbandsschule für alle Kinder eines neuen Schulverbandes für alle umliegenden Gemeinden in Oettingen wurde am 31. Juli 1972 der Schulverband Auhausen – Lehmingen – Dornstadt aufgelöst.
Die Schule von Auhausen (1972 bei der Auflösung)
Dr. Margarethe Meyer, Herbert Dettweiler und Robert Kaußler
(Quellen: 1540 bis 1817: Archiv der Kirchengemeinde Auhausen, Register „Allerlei Fälle“ K 33, Seiten 3 – 7
1861 bis 1972: Unterlagen der Volksschule Auhausen)