Das „Kriegerdenkmal“ von Auhausen mit Weihnachtsbäumen und Lichterglanz

Weihnachten als Fest der Christenheit
Weihnachten wurde im Laufe der letzten Jahrzehnte zum wichtigsten Fest der Christenheit. Wie sehr das Weihnachtsfest allerdings noch bis in die heutige Zeit herein noch von heidnischem Gedankengut unserer Vorfahren belastet ist, zeigen die immer noch bei uns vorhandenen und bekannten Gebräuche,

-  in diesen Tagen nicht zu flicken, da man sonst bald vom Doktor zusammengeflickt wird;

-  keine Wäsche aufzuhängen, da man sonst das Fell eines Stück Viehs aufhängt oder

-  nichts zu ölen, da man sonst den Schinderkarren schmiert.

Es hält sich bei alten Leuten beharrlich die Meinung, in den Tagen nach der Mittwinternacht (21.12.) bis zum 6. Januar seien die Geister und Dämonen frei und ledig! Wodans „Wildes Heer“ gehe um, man könne sich jedoch davor schützen, indem man alle Besen des Hauses kreuzweise in die Türen stellt. In diesen Tagen konnte man auch das Wetter beobachten und daraus Schlüsse für das Wetter im kommenden Jahr ziehen: Regnete es beispielsweise am 26. Dezember, bedeutete dies einen nassen Februar; war es am 28. Dezember trocken, glaubte man, der April würde trocken sein. War es am 5. Januar wechselhaft, so erwartete man für den November wechselhaftes Wetter. Schneller konnte man das Wetter aber auch mit zwölf halben Zwiebelschalen ermitteln, auf die man am Abend Salz gestreut hatte, indem man am nächsten Morgen aus der entstandenen Feuchtigkeit auf der Zwiebel auf Niederschläge im kommenden Jahr schloss.
Der Jahresabschlussgottesdienst war bis Mitte der 1930er Jahre der einzige Abendgottesdienst in der Lehminger St. Martinskirche. Das Gotteshaus war dann erleuchtet nur mit Kerzen; elektrisches Licht gab es bis dato noch nicht. Erst bei Pfarrer Ries kam 1934 der Heilige Abend als zweiter Nachtgottesdienst dazu.

Groß und Klein singen, hören den Geschichten zu...	...und freuen sich
Nicht verschwiegen werden soll die Konkurrenz zwischen dem traditionell abendländischen Hl. Nikolaus (links, zusammen mit Knecht Rupprecht) und den kommerzialisierten angloamerikanischen Weihnachtsmännern (rechts) allenthalben

Wechselhafte Weihnachtsbaum-Tradition seit dem 16. Jahrhundert
Der Brauch, einen „Weynachtsbaum“ zu schmücken, wird nach derzeitigem Wissensstand für das ausgehende 16. Jahrhundert bezeugt. 1597 gab es nach Ausweis des Brockhaus-Lexikons in Turckheim im Elsaß einen solchen Baum, der mit gefärbtem Papier, Äpfeln, Faden und Backwerk geschmückt war. 1605 findet sich in Straßburg ein ähnlich gestalteter Baum. Wie schon der Nördlinger Archivar Gustav Wulz 1966 mit Recht vermutete, kommt der Brauch des mit Zuckerwerk und anderem Zierrat behängten Weihnachtsbaumes also ganz offensichtlich aus dem Elsaß.
In Nördlingen scheint der Brauch, zum Weihnachtsfest Christbäume aufzustellen, schon früh Eingang gefunden zu haben. Denn am 15. November 1752 beschloss der Rat auf Ansuchen der Stadtkammer, „den Bierbräuern und anderen, so in das Holz fahren, solle befohlen werden, ihren Knechten das Hauen und Hereinführen der Christkindleinsbäume aus hiesigen Waldungen zu verbieten; der H. Forstmeister aber solle seinen Holzwarten bedeuten, dass sie dergleichen Bäume nicht mehr umhauen lassen, und deswegen die fleißigste Obsorge tragen sollen.“
Allerdings hatte sich der Christbaum damals noch nicht ganz durchgesetzt, denn der 1786 in Nördlingen im Haus Markplatz 8 geborene, später berühmte Maler Albrecht Adam berichtet Gustav Wulz zufolge in seinen Lebenserinnerungen, dass noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Stamm eines Kirsch- oder Weichselbaums, der schon viele Wochen zuvor in einen großen Topf gesetzt wurde und bis Weihnachten blühen musste, dem Tannenbaum vorgezogen wurde.
Diese Feststellung trifft auch der aus Ehringen stammende Philosoph und Dichter Melchior Meyr (1810-1871), der in seinem „Ethnographie des Rieses“ betitelten Beitrag zu dem 1863 erschienenen Werk „Bavaria - Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern“ zum Thema Weihnachten schreibt: „Zu Weihnachten ist in jedem Hause ein Familienfest, wozu unter anderem „Hutzelbrot“ gebacken wird. Im mittleren Ries stellte man sonst gern einen abgehackten Weichselbaum in einen Wasserkübel, dessen Zweige, in der Stubenwärme grünend und blühend, über dem Haupttisch eine Art Dach bildeten, das in Fülle auch noch die gewöhnlichen künstlichen Früchte trug.“ Das aber heißt, dass sich auch Mitte des 19. Jahrhunderts der geschmückte Tannenbaum noch nicht überall durchgesetzt hatte.
Um 1820 war der Christbaum aber zumindest in den Wohnstuben der wohlhabenderen Bürgerfamilien Nördlingens als Schmuck des Weihnachtszimmers in Gebrauch. Das beweisen beispielsweise die von dem Nördlinger Künstler Johann Michael Voltz geschaffenen Bilder. Eines davon trägt sogar den Titel „Der Christtag“.

Am 21.12.2009 stand die Hirtenszene von Lukas 2 im Mittelpunkt		Musikalisches vor dem Fenster der Familie Dettweiler
Jedes Fenster eine Freude für die Kinder		Terzium Laszivus mit mittelalterlicher Musik

Lebendiger Adventskalender
Als recht „neue Tradition“ der Vorweihnachtszeit werden in vielen Orten inzwischen die „Lebendigen Adventskalender“ immer beliebter und setzen in der gesamten Adventszeit einen besonderen spirituellen und gemeinschaftlichen Akzent:
Bereits seit 1999 wird in Auhausen – im zweijährigen Rhythmus – unter dem christlichen Motto „Wir gehen den Weg in die Weihnacht hinein. Jeden Tag einen Schritt. Gott hat uns gerufen. Er lädt uns alle ein. Kommt alle mit.“ abwechselnd vor einem anderen Haus in der kleinen nordschwäbischen Gemeinde Auhausen ein „Stück Adventskalender“ geöffnet.
Auf Initiative der Kirchengemeinde gestalten an 24 Häusern deren Eigentümer einen „Lebendigen Adventskalender“, um für alle Dorfbewohner, aber ganz besonders für die Kinder, die zumeist von Konsum und Hektik geprägte Adventszeit bewusst anders zu erleben.
Abend für Abend ist ein Fenster eines Privathauses oder eines öffentlichen Gebäudes liebevoll geschmückt. Junge und Alte, Alleinstehende und Familien versammeln sich, um miteinander den Weg auf Weihnachten hin zu gehen. Das Haus, dessen Familie ein Fenster bzw. eine Tür festlich gestaltet hat, entwickelt sich zu einem wahren Besuchermagnet und alle Anwesenden warten mit einer brennenden Kerze in der Hand gespannt auf die Öffnung, indem der Rolladen hochgezogen oder ein Fensterladen geöffnet wird. Wahre Meisterwerke, für die von den zahlreichen Gästen sogar spontaner Applaus zu ernten ist, kommen zum Vorschein.
Kinder bringen ihre Laternen mit. Fast immer wird eine besinnliche (Advents-)Geschichte vorgelesen, gemeinsam ein oder zwei Lieder gesungen und ein Gebet gesprochen. Zumeist gibt es auch noch eine Tasse Tee oder Glühwein und Gebackenes.
Sich Zeit nehmen, einen Impuls erhalten, miteinander singen, sich unterhalten und Gemeinschaft erfahren, sind dabei wohltuende Momente im Advent.

Seht die gute Zeit ist nah,
Gott kommt auf die Erde.
Kommt und ist für alle da,
kommt, daß Friede werde.
Hirt und König, Groß und Klein,
Kranke und Gesunde.
Arme, Reiche lädt er ein,
freut Euch auf die Stunde.

Die geschmückten Fenster sind beleuchtet und können bis Heilig-Drei-König besichtigt werden.
(redaktioneller Hinweis: 2013 fällt diese Veranstaltungsreihe ersatzlos aus!)